Digitalfernsehen:Graues Flimmern

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Das Testbild hat sich längst aus dem deutschen Fernsehen verabschiedet. Wie demnächst auch das Kabelsignal. (Foto: Imago)

Spätestens zum 1. Januar 2019 erfolgt die Abschaltung aller analogen TV-Sender. Auch der Radioempfang ist betroffen

Von Jacqueline Lang, Dachau

Die Digitalisierung lässt sich nicht aufhalten. Nun hält sie auch in den privaten Wohnzimmern Einzug. Spätestens bis zum Ende des Jahres müssen alle Betreiber, im Landkreis sind das Vodafone und City Com, von analogem auf digitalen Rundfunk umstellen. Die Bundesländer Sachsen und Bayern haben das gesetzlich festgelegt. In den beiden Bundesländern läuft die analoge Kabelverbreitung bis 31. Dezember 2018 aus. Besonders Radiohörer sind davon betroffen. Der Grund für die Maßnahme: Nur wenige Haushalte nutzen das analoge Angebot noch. Gleichzeitig beanspruchen analoges Fernsehen und Radio einen Großteil des Kabel-Frequenzenspektrums.

Vodafone hat deshalb bereits am 9. Januar dieses Jahres in Landshut und Dingolfing sein erstes Pilotprojekt gestartet. In den betroffenen Gebieten hat der Betreiber das analoge Kabelsignal nun bereits vollständig abgeschaltet. Die nächste Region in Bayern, die von der Änderung bei Vodafone betroffen sein wird, ist im Mai Nürnberg. Einen genauen Termin für den Landkreis Dachau konnten die Betreiber Vodafone und City Com der Süddeutschen Zeitung auf Nachfrage nicht nennen. Bei City Com geht man jedoch von einer Abschaltung gegen Ende des Jahres aus, bei Vodafone will man voraussichtlich schon im Sommer damit starten.

Digital-Receiver zwischenschalten

"Bei unseren Kunden ist das noch kein Thema", teilt das Elektrofachgeschäft Radio Doll in der Dachauer Altstadt mit. Zudem hätten die meisten Haushalte in Dachau und im Landkreis sowieso bereits einen digitalen Anschluss. Laut Informationen des Bayerischen Rundfunks liegt die Zahl der Haushalte, die noch analog Fernsehen, in ganz Bayern im niedrigen zweistelligen Bereich. "Rund 90 Prozent der Kabelnutzer schauen bereits digital", bestätigt auch Heike Koring, Pressesprecherin von Vodafone. Wer aktuell noch analog fernsieht und sich nicht direkt einen neuen Flachbildfernseher mit einem sogenannten eingebauten DVB-C-Empfänger kaufen möchte, kann sich stattdessen auch einen Digital-Receiver zulegen und diesen zwischenschalten.

Anders sieht es beim analogen Hörfunk aus. "Radio wird derzeit noch von mehr als 90 Prozent der Hörer über terrestrischen Empfang genutzt, vorwiegend über den analogen Standard UKW", heißt es auf der Homepage der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM). Ersetzt werden soll auch dies nach und nach durch Digitalradio mit dem digitalen Standard "Digital Audio Broadcasting", kurz DAB+. Ein Einstecken des Radios oder der Stereoanlage direkt in die Kabeldose wird dann nicht mehr funktionieren, eine Ergänzung um eine einfach Antenne ist jedoch weiterhin möglich, um die UKW-Frequenzen zu empfangen. Auch der Empfang über Satellit und Internet sind Möglichkeiten. "Zwar ist unter Experten unstrittig, dass UKW über kurz oder lang ein Auslaufmodell ist und, wie in anderen Ländern in Europa, wohl vom digitalen DAB+ abgelöst werden wird, doch gibt es noch keinen festen Termin für die Abschaltung von UKW in Deutschland", heißt es in einer Mitteilung des Bayerischen Rundfunks.

Bessere Qualität

Wer noch keinen eingebauten Empfänger hat, muss zwar in einen Receiver investieren, doch die Betreiber versprechen, dass sich dies lohnen werde: Mit der Umstellung auf Digital sollen die Nutzer mehr Programme in besserer Qualität und höherer Auflösung (HD) empfangen können. Da Senderfrequenzen in Teilen neu vergeben werden, ist jedoch möglicherweise ein Sendersuchlauf für Radio- und TV-Programme notwendig und auch wer nur Telefon und Internet nutzt, muss nach der Umstellung seinen Router neu starten. Fest steht: 2018 wird sich endgültig jeder mit dem Thema Volldigitalisierung vertraut machen müssen.

Auf www.digitaleskabel.de sind alle Informationen zum Thema Volldigitalisierung zu finden. Dort wird bekannt gegeben, wann die Umstellung von der analogen auf die digitale Kabelverbreitung geplant ist.

© SZ vom 02.02.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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