Darija Husovic:Krönung der Saison

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Im Rampenlicht: Darija Husovic (l.) mit Sophia Flörsch. (Foto: stephan rumpf)

Die 17-jährige vom TSV Dachau erhält den Talentiade-Preis für ihre Leistungen im Taekwondo

Von David Holzapfel, München/Karlsfeld

Wäre sie mit ihrem Vater damals nicht zufällig an einem Taekwondostudio vorbeigekommen, würde Darija Husovic jetzt nicht auf der Bühne stehen. Vor zwölf Jahren zog sie das Studio magisch an. Damals war die Karlsfelderin gerade fünf Jahre alt geworden. Doch seit dem ersten Kontakt mit der Sportart hat sich viel getan: Ein dritter Platz bei der Taekwondo-Juniorenweltmeisterschaft in Tunesien im vergangenen Jahr zum Beispiel oder die Teilnahme am Qualifikationsturnier zu den Olympischen Spielen ebenfalls 2018. Die deutsche Jugendmeisterschaft hat Husovic bereits zwei Mal gewonnen, die bayerische sogar sechs Mal. Für ihre beachtlichen Leistungen ist die 17-jährige Sportlerin jetzt mit dem Talentiade-Preis der Süddeutschen Zeitung ausgezeichnet worden.

Trotz fortgeschrittener Stunde brennt die Sonne draußen gnadenlos herunter, doch der Veranstaltungssaal im ersten Stock des SZ-Hochhauses ist gut klimatisiert. Auf der Bühne führen die Sportredakteure Andreas Liebmann und Johannes Schnitzler durch das Programm. Und das ist umfangreich: zwölf Vereine, Einzelsportler und Teams aus dem Großraum München werden ausgezeichnet. Der Saal ist mit rund 320 Menschen gut gefüllt. Unter ihnen sitzt auch Darija Husovic. Die 17-Jährige wohnt zusammen mit ihrer Familie in Karlsfeld und ist die Preisträgerin für den Landkreis Dachau.

Nationale wie internationale Wettkämpfe sowie zahlreiche Nominierungen für den Taekwondo-Nationalkader kann sie bereits vorweisen. Wer die bisherige Karriere der Karlsfelderin verfolgt hat, der kommt schnell zu dem Schluss, dass Darija Husovic Routine darin haben muss, im Rampenlicht zu stehen. Doch die Bühne im Abendkleid zu betreten, um ihren Preis entgegen zu nehmen, das ist anders. "Ich war extrem nervös", sagt die 17-Jährige und lacht. Normalerweise steht sie in voller Montur im Oktogon und kämpft, heute muss sie Fragen auf einer Bühne beantworten. Eine gänzlich neue, aber auch "großartige" Erfahrung für sie, sagt die junge Sportlerin.

Souverän steht sie auf der Bühne und stellt sich den Fragen von Moderator Johannes Schnitzler. Ob ihre Eltern nicht manchmal Angst um sie hätten, schließlich kämpfe Husovic im Vollkontakt und mit ganzem Körpereinsatz, will Schnitzler wissen. "Ja schon, aber ich war ja zum Glück noch nie verletzt." Bei ihren Gegnerinnen komme das nach einem Kampf mit ihr jedoch "ab und an schon einmal vor", sagt Husovic mit nicht ganz ernstem Unterton.

Mit großem Interesse und einigem Staunen beobachtet die Karlsfelderin bei der Preisverleihung, was die anderen Gewinner in ihren Disziplinen "so alles leisten" und wofür sie ihre Auszeichnung erhalten. Die Krönung des Abends ist für Husovic jedoch ein Gespräch mit dem ehemaligen Skirennfahrer Felix Neureuther beim anschließenden Barbecue-Buffet. Er und andere prominente Paten, wie etwa der Ex-Handball-Nationalspieler Dominik Klein, waren der Einladung der SZ nach München gefolgt, um den Nachwuchspreis zu unterstützen. Sie wollen den jungen Sportlern Mut machen auf ihrem weiteren Lebensweg. "Das spornt einen noch mehr an", sagt Husovic.

(Foto: Logo Talentiade)

Entspannt sitzt die Sportlerin nach der Preisverleihung auf einer Bierbank und unterhält sich. Für Husovic ist die Preisverleihung der SZ-Talentiade der gebührende Abschluss einer langen, aber auch sehr erfolgreichen Saison.

Und wie geht es nun weiter für sie? "Jetzt fahre ich erst Mal in den Familienurlaub", sagt die Karlsfelderin. Doch ganz auf das Training verzichten möchte Husovic auch dort nicht. Schließlich steht Ende August der nächste Lehrgang mit dem Taekwondo-Nationalkader an. Anfang September wird sie mit dem Team zur U21-Europameisterschaft ins schwedische Helsingborg fliegen. Dort möchte sie dann weiter auf Medaillenjagd gehen. "Ein bis zwei Trainingseinheiten werde ich deshalb im Urlaub schon machen", sagt Husovic. Und das pro Tag. Selbst im Urlaub schwitzen für den Erfolg - die 17-Jährige ist eben schon jetzt Profi durch und durch.

© SZ vom 26.07.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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