Dachauer Volksfest:Alles gute Bekannte

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OB Peter Bürgel wagt beim Rundgang über die Dachauer Volksfestwiese schon mal die erste Testfahrt im Autoscooter. Probleme hat er nur mit der Farbe des Gefährts.

Christine Heumann

Große Lastwagen und kleine Transporter stehen praktisch an jeder Ecke der Thoma-Wiese. Noch. Auf der einen Seite werden Boxen für die Musikanlage im großen Festzelt abgeladen, auf der anderen die letzten Utensilien für einen Süßwarenstand angeliefert. Männer in Jeans und karierten Hemden oder bloßem Oberkörper klettern auf Fahrgeschäften herum, um letzte Hand anzulegen. Alles muss passen, bevor Oberbürgermeister Peter Bürgel (CSU) am Samstagmittag das erste Fass Bier anzapft und das Dachauer Volksfest offiziell eröffnet. Der Rummel am Fuß der Altstadt, der von Samstag, 13., bis Montag, 22. August, dauern wird, soll auch heuer wieder um die 300 000 Besucher anlocken.

Das Volksfest in Dachau hat Tradition. Das wird auch beim Presserundgang am Donnerstag deutlich. Viele Standl- und Fahrgeschäftbetreiber kommen schon seit Jahren in die Stadt. Klaus Mader, sozusagen der städtische Volksfestorganisator, wird von allen Fieranten freundlich per Handschlag begrüßt. Er ist ihr Ansprechpartner, schon während der langen Vorlaufzeit, die mit der Ausschreibung im September des Vorjahres und der Entscheidung im November beginnt. "Weihnachten steht alles", sagt Mader, der sich immer um eine Mischung aus Traditionellem und Futuristischem (siehe Infokasten) bemüht.

Auch Siegfried Kistler vom städtischen Bauamt kennen die meisten. Er zeichnet die Pläne, wo welches Geschäft platziert wird und wo das entsprechende Equipment unterzubringen ist. "Das wird zwar von Jahr zu Jahr mehr - nur unser Platz ist nicht aufblasbar", scherzt Mader. Am Ende ist aber alles doch nur halb so schlimm, denn Siegfried Kistler ist ein echter Künstler, wenn es darum geht, Geschäfte, Betreiberfamilien und Wohnwagen unterzubringen."

Und wenn es auch noch so viele Volksfest erprobte Dachauer geben mag, die glauben, schon alles zu kennen, auch sie können während eines Rundgangs noch Neues entdecken. So hat Josef Diebold seinen "Orient-Zauber", ein Fahrgeschäft für kleine Kinder, um einen Babywickel- und Toilettenraum erweitert. Der schließt sich gleich an die Kasse an. "So etwas sehen wir natürlich sehr, sehr gerne", sagt Mader. "Die Anregung zu dieser Pipi-Box kam von meiner Frau und meiner Tochter", klärt Diepold auf. "Und wenn wir schon investieren, warum nicht in etwas Praktisches", sagt er. Der Bedarf sei sicherlich da - erst recht, wenn der Andrang groß, die Warteschlange lang und der Weg zum Klo weit sind.

Auch der Glückshafen ist schon am Donnerstag bis auf den Hauptgewinn (einen Flachbildfernseher) mit Preisen bestückt. Der Erlös der ersten sieben Tage kommt der städtischen Bürgerstiftung für bedürftige Dachauer zugute, die letzten zwei Volksfesttage betreibt das Rote Kreuz Dachau die Losbude.

Klaus Mader und Peter Bürgel testen dann auch noch ein brandneues und knallrotes Gefährt im Auto-Scooter von Edmund Diebold. "Ich glaub', das ist schon 35 oder 40 Jahre her, seit ich zum letzten Mal in so einem Ding gefahren bin.", sagt der OB. Dafür bewältigt er Ein- und Ausstieg aber ganz ordentlich. Nur eines stört ihn - die Farbe des Wagens. "Für einen 60er ist das schon ein Problem", sagt der OB und lacht. Bürgel ist bekanntlich Anhänger des TSV 1860 München- und nicht der Bayern. Doch ein blaues Auto steht gerade nicht bereit.

© SZ vom 12.08.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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