Dachau/München:Täter entschuldigt sich bei Opfer

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"Ein Blutbad": Die Anklage fordert achteinhalb Jahre Haft für die brutale Attacke eines 43-Jährigen auf einen Dachauer Rentner.

Der 43-jährige Gabor S., der in den frühen Morgenstunden des 12. Juli vergangenen Jahres einen schlafenden Dachauer Rentner in seiner Wohnung mit einem Fleischklopfer und einer Sektflasche brutal attackiert hat, soll nach dem Willen der Staatsanwaltschaft für achteinhalb Jahre hinter Gitter kommen. Der Angeklagte habe sein Opfer schwer misshandelt und ein "Blutbad" in dessen Wohnung angerichtet, sagte Staatsanwältin Constanze Schneider am Dienstag bei ihrem Plädoyer vor der Schwurgerichtskammer am Landgericht München II.

Der 65-jährige Dachauer hatte den angeklagten Gabor S. einige Wochen vor der mutmaßlichen Tat über eine Internetplattform für homosexuelle Kontakte kennengelernt und später nach Dachau eingeladen. Das erste Treffen fand am 11. Juli vorigen Jahres statt. Am Abend des selben Tages trafen sich die beiden Männer in der Wohnung des 65-Jährigen und schliefen gemeinsam in dessen Bett. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass Gabor S. den Kontakt nur deshalb gesucht habe, um ihn auszurauben. Es liege ein "besonders schwerer Raub" vor, sagte Staatsanwältin Schneider, da der Angeklagte mit erheblicher Aggression vorgegangen sei. Anschließend hatte Gabor S. eine Goldkette sowie ein Handy des Rentners an sich genommen. Der 65-Jährige wurde bei der Tat schwer, aber nicht lebensgefährlich, am Kopf verletzt. Trotz der stark blutenden Verletzungen war der Rentner noch in der Lage, Gabor S. aus der Wohnung zu werfen. Da der Angeklagte sein Opfer nicht weiter attackierte, obwohl er dies hätte tun können, rückte Staatsanwältin Schneider vom ursprünglichen Vorwurf des versuchten Mordes ab. Stattdessen forderte sie eine Verurteilung wegen gefährlicher Körperverletzung und besonders schweren Raubes.

Der Verteidiger von Gabor S., Rechtsanwalt Maximilian Grashey, wertete die Wegnahme der Goldkette und des Handys lediglich als Diebstahl. Er forderte, seinen Mandanten wegen gefährlicher Körperverletzung und Diebstahls zu vier Jahren und drei Monaten Haft zu verurteilen. Die Kette hatte Gabor S. wenige Stunden nach der Tat in einem Münchner Leihhaus gegen einen Betrag in Höhe von 930 Euro eingetauscht. In seinem letzten Wort sagte der 43-Jährige: "Es tut mir wirklich leid." Das Urteil wird die Schwurgerichtskammer am kommenden Montag verkünden.

© SZ vom 22.04.2015 / sal - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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