Dachau/München:300 Jahre Hofbaumeister

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Schlösser- und Seenverwaltung erinnert an den Dachauer Joseph Effner

Der Architekt aus einer Dachauer Gärtnerdynastie prägte Bayerns Barockschlösser. Die Schlösser- und Seenverwaltung erinnert an den Baumeister aus Dachau. Vor drei Jahrhunderten, am 1. April 1715, ernannte Kurfürst Max Emanuel Joseph Effner (1697-1745) zum bayerischen Hofbaumeister. Ab diesem Zeitpunkt betreute er alle Bauten des aus dem französischen Exil nach Bayern zurückgekehrten Kurfürsten.

Wer sich auf die Spuren Effners begibt, entdeckt sein reiches Erbe. So gehören die bis heute authentisch erhaltenen Parkschlösschen Pagodenburg und Badenburg sowie die Magdalenenklause im Nymphenburger Schlosspark zu Effners Werken. Auch die barocke Fassade und das Prunktreppenhaus von Schloss Dachau sowie große Teile von Schloss Nymphenburg wurden von ihm geschaffen.

Zu Effners Hauptwerken zählt das Neue Schloss Schleißheim, das er seit 1719 ausgestaltete. Dort lässt sich sein Können nicht nur an der Gestaltung der Fassaden bewundern, sondern vor allem auch in der künstlerisch überaus bedeutenden Ausstattung der Säle und Prunkräume im Stil des französischen Spätbarocks. Zu den Höhepunkten der Innenausstattung zählt die zeremonielle Raumfolge vom barocken Prunktreppenhaus über die großen Säle im Obergeschoss bis in die Große Galerie. In Schleißheim hängt auch das Porträt des Architekten, das der Maler der Schleißheimer Deckenfresken Jacopo Amigoni schuf.

Joseph Effner wurde in seinen Lehrjahren auf Kosten des Landesherrn zur Ausbildung nach Brüssel und Paris geschickt. In dieser Zeit entschied er sich, Baumeister zu werden und wurde Schüler von Germain Boffrand, der an der Académie royale d'architecture lehrte. Effner wurde als neuntes von zehn Kindern in eine alte Gärtnerfamilie hineingeboren. Sein Vater war in Dachau Hofgärtner. Sein Urenkel wurde der Königliche Hofgartendirektor Carl Joseph. Effner starb 1745, sein Grabstein steht im Chor der Münchner Frauenkirche. Das Josef-Effner-Gymnasium in Dachau ist nach ihm benannt.

© SZ vom 13.04.2015 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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