Dachau / Ingolstadt:Weniger Einbrüche

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Die Zahl der Einbrüche ist im Corona-Jahr 2020 zurückgegangen. (Foto: Daniel Maurer/dpa)

Das Polizeipräsidium Oberbayern Nord ist auf seine Präventionsarbeit und Aufklärungsquote stolz

Von Susi Wimmer, Dachau / Ingolstadt

Zahlenwerk lässt sich immer drehen und wenden und unterschiedlich auslegen. Das Polizeipräsidiums Oberbayern Nord, das auch für den Landkreis Dachau zuständig ist, zählte 2015 in seinem Bereich 62 838 Straftaten, ein Anstieg um 0,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Für Polizeipräsident Walter Kimmelzwinger trotzdem eine Erfolgszahl. Nach einem Jahr mit G-7-Gipfel, der Zuwanderung von Flüchtlingen und der angespannten Terrorlage am Ende des Jahres habe man ein "fast schon historisches Jahr" gemeistert, sagte der Präsident. Rechnet man die Straftaten auf die Zahl der Bevölkerung um, so leben die Menschen im Präsidiumsbereich Ingolstadt am sichersten in ganz Bayern. Und: Endlich ist es auch gelungen, die Einbruchsserie in den Landkreisen zumindest einzudämmen.

Dachauer Bereitschaftspolizisten leisten Präventionsarbeit

Die Einbrecherbanden, die in den vergangenen Jahren in den Landkreisen auf Beutezug gingen, und sogar große Mietshäuser in Städten nicht scheuten, scheint man nun etwas abgeschreckt zu haben. Im Landkreis Dachau sank die Zahl der Einbrüche von 111 auf 90 im Vergleich zum Vorjahr, das entspricht einem Rückgang von immerhin 20 Prozent. Zwar ist die unter der Rubrik "Diebstahl" subsumierte Deliktzahl im Bereich des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord mit 17 138 immer noch relativ hoch, aber erstmals seit Jahren im Sinken begriffen. Die Polizei habe viel Zeit und Personal investiert in Prävention, in Schwerpunkteinsätze und auch in die Sachbearbeitung, so Kimmelzwinger. Dachauer Bereitschaftspolizisten etwa verteilten im Landkreis Flyer und machten Hausbesuche, um die Bürger zu informieren, wie sie sich vor Einbrüchen und Diebstahl schützen können.

Bei möglichst vielen Einbrüchen übernahm die Spurensicherung der Kriminalpolizei den Tatort, um hohe Qualität zu erreichen und beispielsweise Serieneinbrüche schneller zu registrieren. "Die Zahl der Einbruchsversuche ist nach wie vor konstant hoch", sagte Kimmelzwinger, "aber in der Hälfte der Fälle scheitern die Täter." Was auch darauf zurückgehen könnte, dass sich viele Bürger bei der Polizei Rat holen und Häuser und Wohnungen entsprechend sichern.

Enkeltrickbetrüger im Landkreis Dachau

Der Bereich des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord zieht sich von der Stadt Ingolstadt und Eichstätt im Norden bis Starnberg, Fürstenfeldbruck im Südwesten und Erding und Ebersberg im Südosten. In einigen Landkreisen gab es besondere Auffälligkeiten. Der Landkreis Fürstenfeldbruck und in weitaus geringerer Zahl auch der Landkreis Dachau waren beispielsweise ins Visier sogenannter Enkeltrickbetrüger geraten. Die Gauner geben sich am Telefon als Verwandte aus, gaukeln eine Notlage vor und schicken dann einen Geldabholer zu den ahnungslosen, meist hochbetagten Opfern. 322 Mal schlugen sie im Brucker Raum zu, es kam zu acht Geldübergaben, der Schaden belief sich auf 173 243 Euro. In Erding erzwangen die Betrüger zwei Geldübergaben und erbeuteten 35 000 Euro. Die Vermögens- und Fälschungsdelikte schlugen insgesamt im Präsidiumsbereich enorm zu Buche: 2566 Straftaten und ein Schaden von mehr als 111 Millionen Euro.

Das Polizeipräsidium Oberbayern Nord ist besonders auf seine Aufklärungsquote von Verbrechen stolz. Sie liegt bei 64,9 Prozent. Maßgeblich an dem Erfolgsergebnis beteiligt sind die Mordermittler. Sie klärten 2015 insgesamt 14 Mordfälle auf, darunter acht Versuche, sowie 22 Fälle des versuchten Totschlags. Ungeklärte Fälle: null. Die Aufklärungsquote der Dachauer Polizei hingegen ist mit 59,1 Prozent vergleichsweise niedrig.

Besonders im Landkreis Starnberg sorgten im vergangenen Jahr diverse Unglücksfälle für Schlagzeilen: Im April ertrank ein 13-jähriger Schüler aus München bei einem Bootsunfall im Starnberger See. Im September überfielen Einbrecher ein Ehepaar in ihrem Haus in Meiling. Sie prügelten derart auf die alten Leute ein, dass der Ehemann später seinen Verletzungen erlag. Eine Woche später wurden sieben Tatverdächtige in Österreich festgenommen.

© SZ vom 09.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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