Bis ein Uhr nachts:Entdeckungen in Fürstenfeldbruck

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Lichtkünstler Georg Trenz hat die Brucker Kulturnächte geprägt. Zur 18. Brucker Kulturnacht am 9. Juni wird Johannes Reihl ihn ablösen. (Foto: Günther Reger)

Ausstellungen, Lesungen, Theater und Musik im Shuttlebus: Die 18. Brucker Kulturnacht bietet neue Spielorte und Künstler

Von Ekaterina Kel, Florian J. Haamann, Fürstenfeldbruck

So alt wie das Jahrhundert ist auch die Brucker Kulturnacht. Zum 18. Mal findet das Kurzfestival statt, das mit Live-Musik, Ausstellungen, Poetry-Slam und Lesungen die Bewohner der Kreisstadt und nicht nur sie einen Abend lang auf den kulturellen Reichtum im Ort aufmerksam machen will. Dieses Jahr findet das Event am Samstag, 9. Juni, von 19 Uhr an statt. Bis 1 Uhr nachts ist Programm.

Eine Ausnahme ist die Veranstaltung am Niederbronner Platz: Dort beginnt das Kinderprogramm schon um 18 Uhr, Malen mit Straßenkreide und Kinderschminken sind geplant. Die 16 anderen Spielorte der Kulturnacht bieten gediegenere Eindrücke und Einblicke. Nicht zu vergessen ist auch die mobile Kunst: Ingrid Irrlicht und Kirstie Handel zeigen als "Walking Women", wie ausgefallen Kostüme sein können, und laufen als Erdbeeren oder Dinos auf dem Klosterareal, im Stadtpark oder in der Innenstadt verkleidet herum. In den eigens für die Kulturnacht bereit gestellten Shuttlebussen spielen und singen Jutta Winckhler und Katharina Mundorff sowie das Jazz-Duo aus David Jäger und Günter Wagenpfeil. Annemarie Strähhuber erzählt, ebenfalls in einem der Busse auf dem Weg zum Jexhof, Sagen aus dem Brucker Land und bayerische Kurzgeschichten. Als Besucher muss man nur noch den richtigen Bus erwischen. Die Ticket-Armbänder, die man bei allen 13 Veranstaltern an der Abendkasse erwerben kann, berechtigen jedenfalls zu allen Fahrten mit diesen Bussen. Dieses Jahr gibt es die Armbänder zum ersten Mal vergünstigt für Auszubildende und Studenten.

Viele Programmpunkte wiederholen sich von Jahr zu Jahr - bedingt durch die Tatsache, dass die Arbeitsgemeinschaft immer aus denselben Veranstaltern besteht: das Bauernhofmuseum Jexhof, die Furthmühle, die Klosterkirche, die Stadtbibliothek, die Neue Bühne Bruck, um nur einige der Akteure zu nennen. "Wir sind alle gleichberechtigt und teilen die Aufgaben auf", erzählt Diana Rupprecht von der Bibliothek in der Aumühle. Bei der Vorstellung des Programms wird deutlich, dass einige der Organisatoren, die von Anfang an dabei sind, eine gewisse Routine entwickelt haben. Das Logo sei seit 18 Jahren dasselbe, und auch die Uhrzeit - von 19 Uhr abends bis 1 Uhr nachts - bleibt stets gleich. Im Wachbleiben sei man auch schon geübt.

Verlässliche Eckdaten geben die Besucherzahlen: 1500 Tickets würden im Schnitt pro Jahr verkauft, so Rupprecht. Diese Zahl sei mehr oder weniger konstant. Das Budget der Kulturnacht sei mit dem Ticketverkauf und den Spenden und Zuschüssen der vielen Sponsoren größtenteils gedeckt, erzählt sie. Allerdings müssten die Veranstalter ihre eigenen Programme zusätzlich immer selbst finanzieren.

"Dauerbrenner" hätten sich natürlich eingeschlichen, so Rupprecht. Die Improvisationen der Gruppe "In Impro Veritas", zum Beispiel, lockten stets ein großes Publikum in die Neue Bühne Bruck. Die Brucker Kulturnacht möchte trotzdem auch kulturinteressierten Nachwuchs gewinnen, da sind sich alle Veranstalter einig. Die Erkundung neuer Spielorte sehen sie als eine Möglichkeit dafür. Dieses Jahr gibt es mit dem "Salzturm" im Stadtbauhof, wo im Winter normalerweise Streufahrzeuge befüllt werden, solch einen neuen Ort. Dort wird die Band Organ Explosion eine Mischung aus Funk, Blues und Jazz auf E-Piano und Hammondorgel präsentieren. Eine weitere Erneuerung erfährt die jedes Jahr dazugehörende Lichtkunst. Der Eichenauer Künstler Georg Trenz hat sich schon im vergangenen Jahr von der Kulturnacht verabschiedet. "Irgendwann sind die Orte alle aufgebraucht", sagt Trenz, der die Bibliothek, den Jexhof, das Klostergelände oder das Landratsamt angeleuchtet hatte. Zum Zug kommt nun der Münchner Lichtkünstler Johannes Reihl, der mithilfe von Dias Bilder und Strukturen mit 3-D-Effekt auf Gebäude projiziert.

Ganz neu ist auch das Engagement des Kollektivs Konvolut, das für eine Nacht den Niederbronner Platz in ein Kreativquartier verwandeln will. Konvolut, bestehend aus lokalen Jugendorganisationen, will Kunst, Musik und Subkultur zusammenbringen und gemeinsam mit den Besuchern etwas ganz Neues Schaffen. "Das Wichtigste ist dabei, dass Kunst partizipativ und auf Augenhöhe passiert. Wir haben viel Herzblut in die Planung unseres Events gesteckt", erklären die Veranstalter dazu auf Facebook. Am frühen Abend bekommen die Besucher eine Einführung ins Thema Urban Gardening, also das Garteln auf kleinem Raum, meist in der Stadt. Die Künstlergruppe Wogra-M wird einige Graffiti sprühen und Workshops in Street-Art anbieten. Von 19 bis 22 Uhr wird es jeweils etwa zur vollen Stunde einen musikalischen Liveact geben. Darunter unter anderem die Trommler von Diappo und die junge Sängerin Stella Sezon, die inspiriert von Musikerinnen wie Rihanna und Alicia Keys ihre eigenen Songs schreibt. Von 22.30 Uhr an sorgt DJ Charlatan mit elektronischen Klängen für einen stimmungsvollen Ausklang des Abends.

Das ganze Programm gibt es unter www.bruckerkulturnacht.de

© SZ vom 04.06.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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