Bauarbeiten:Es fehlt am Platz - und auch an Ideen

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Der schmucklose Pausenhof der Grundschule Augustenfeld. Die Schule soll einen Erweiterungsbau bekommen. Nebenan wird ein Wohnhaus errichtet. (Foto: Toni Heigl)

Während der Erweiterung der Grundschule Augustenfeld gehen die Räume für die Mittagsbetreuung von 40 Kindern ab

Von Petra Schafflik, Dachau

Wenn die Grundschule Augustenfeld erst einmal ausgebaut worden ist, gibt es nicht nur mehr Platz in dem erst 13 Jahre alten, aber schon zu kleinen Schulhaus, sondern endlich auch ein lange geplantes Ganztagsangebot. Doch bevor es soweit ist, müssen Lehrer und Schüler in der Bauphase von September an erst einmal mit Einschränkungen zurecht kommen. Das trifft vor allem die Mittagsbetreuung, die von der Arbeiterwohlfahrt für 40 Kinder organisiert wird. Stadtverwaltung, Schulleitung und Träger werden nun ein flexibles Modell erarbeiten, bei dem die Mittagsbetreuung abwechselnd freie Räume im Schulhaus nutzt. Geprüft wird auch, ob ein Container auf dem Lehrerparkplatz aufgestellt oder der benachbarte Krippen-Containerbau am Kinderhaus Augustenfeld noch um eine Etage aufgestockt werden kann. Denn eine Schließung der Gruppe kommt für die Stadträte im Familien- und Sozialausschuss auf keinen Fall in Frage.

Die Räume der ehemaligen Hausmeisterwohnung, in der eine von zwei Mittagsgruppen untergebracht ist, können während des Umbaus nicht genutzt werden. Die Mittagsbetreuung einstellen? "Undenkbar", erklärte Stadträtin Anke Drexler (SPD). Auch für Familienreferentin Elisabeth Zimmermann (CSU) hat die Erhaltung der Betreuungsplätze "oberste Priorität, schließlich geht es um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf". Kapazitäten für eine Ausweichlösung, für ein Zimmer, in dem sich nachmittags 25 Mädchen und Buben aufhalten können, gibt es im Schulhaus jedoch nicht. Zumal die Schülerzahlen aktuell noch wachsen, so dass von Herbst an statt bisher 13 wohl 16 Klassen unterrichtet werden, wie Schulleiterin Helga Schiller den Stadträten bestätigte.

Doch um 11.10 Uhr, nach der vierten Stunde, endet gerade für die Jüngeren oft schon der Unterricht, "da gibt es jede Menge freier Klassenzimmer", sagte Thomas Kreß (Grüne). Aber wenn die Schulkinder einer Klasse nach Hause gehen, wird das Zimmer noch lange nicht frei. Der neue Lehrplan fordere viel Differenzierung, Klassen müssten aufgeteilt werden, "da stehen nicht immer Räume leer", erklärte Zimmermann. Allein um den Unterricht in Ethik, katholischer und evangelischer Religion für vier Parallelklassen zu organisieren, seien sieben Zimmer nötig, bestätigte Rektorin Schiller. Und weil viele Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf die Schule besuchen, braucht Schiller eher noch mehr Räume. Denn auf dem Schulflur könnten die Förderstunden nicht stattfinden. Genauso wenig wie die Elterngespräche, die immer stärker nachgefragt werden.

Dennoch müsse eine flexible Lösung möglich sein, bei der die Mittagsbetreuung am Nachmittag immer abwechselnd einen gerade freien Raum nutzt, findet Drexler. "Für die Bauzeit von zwei Jahren müsste das klappen, wenn alle an einem Strang ziehen." Doch eine Mittagsbetreuung auf Wanderschaft im Haus sei "pädagogisch auch nicht besonders sinnvoll", mahnte Zimmermann. Eine Alternative gibt es nicht. Ein Ausweichquartier im Umfeld hat der zuständige Amtsleiter Markus Haberl vergeblich gesucht. Pfarrgemeinde Sankt Peter und Montessori- Berufs- wie Realschule winkten ab. Eine dritte Etage auf den Krippencontainer beim Kinderhaus Augustenfeld sei auf die Schnelle nicht praktikabel. "Das geht technisch nicht, kommt zeitlich nicht hin", erläuterte Oberbürgermeister Florian Hartmann (SPD). Was also tun? Ein einfacher Container ohne Sanitärräume auf dem Lehrerparkplatz? Laut Rektorin Schiller gab es das vor Jahren schon einmal. Eine Art "Wald-Mittagsbetreuung" im Bauwagen? Darüber hat die Arbeiterwohlfahrt selbst schon nachgedacht, erklärte Geschäftsführerin Wiebke Kappaun.

Die Verwaltung prüft nun, ob ein Provisorium rasch bereitgestellt werden kann, ebenso eine Aufstockung des Containers am Kinderhaus. Da diese Option nicht bis zum Schuljahresbeginn klappt, könnte die Mittagsbetreuung, so Zimmermann, vorläufig im Schulhaus starten und später umziehen, sobald ein Provisorium steht. Absehbar ist, dass von Eltern, Kindern und Pädagogen einige Flexibilität gefordert sein wird.

© SZ vom 29.05.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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