Gutachten zu bestellen und Sachverständige anzuhören, kann sich die Stadtverwaltung wohl in Zukunft sparen. Egal, was dabei herauskommt: Die CSU und mit ihr Stadträte kleinerer Fraktionen halten stur an ihren Überzeugungen fest. Ergebnis: Zeit und Geld verschwendet. Das Festhalten an der Idee der Erdverkabelung am TSV ist nur das jüngste und leider ein sehr teures Beispiel für diesen Starrsinn, der einfach nicht mehr nachvollziehbar erscheint.
Mal sind es die Anmerkungen des städtischen Behindertenbeauftragten zum barrierefreien Ausbau von Bushaltestellen, welche die CSU beiseite wischt. Mal ist es die dringende Aufforderung des Bauamtsleiters, sich an Gesetze zu halten - es kam schon vor, dass ein Gericht die Entscheidungen des Stadtrats kassieren musste. Gerade erst bestand die CSU darauf, einen Kreisverkehr an der Schleißheimer Straße/Alte Römerstraße prüfen zu lassen, obwohl die Aussage der Verwaltungsmitarbeiter eindeutig war: Der Kreisel ist nicht leistungsfähiger als die bestehende Kreuzung. Nun will die CSU, die schließlich in jedem Dezember die Haushaltsführung kritisiert, mal eben mindestens drei Millionen Euro ausgeben, um einen knappen Kilometer Stromleitung unter die Erde zu legen. Das ist keine Investition. Das ist Geld herausschmeißen. Nachteile gibt es viele, und sie sind erheblich. Der Vorteil: ein kleiner, nicht bezifferter Flächengewinn.
Jeden Stadtrat, der Verantwortung für das städtische Budget verspürt und auch für alle fast 50 000 Dachauer und nicht nur für 2500 Sportvereinsmitglieder, müsste das Gutachten zur Erdverkabelung im höchsten Maße beunruhigen. An der Wasserleitung, die hierdurch gefährdet wird, hängt die Versorgung eines ganzen Stadtteils. Im Gutachten heißt es: "Wir schätzen das Risiko, dass die Leitung Schaden nimmt, als sehr hoch ein." Die Theodor-Heuss-Straße kann danach nicht mehr ausgebaut werden, nicht mal für eine Regenrinne. Es gibt einen Grund dafür, dass Stromleitungen in der Höhe hängen. Aber die CSU interessiert sich nicht für Fakten. Und offenbar auch nicht mehr für die Dachauer Bürger.