Ausflug nach Italien:Auf Augenhöhe

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Das Sportgelände mag weniger chic sein, dafür ist die Aussicht umso schöner und die Italiener sind eine harte Konkurrenz: Bogenschützen des TSV 1865 treten ihre Kameraden in Fondi an. (Foto: oh)

Nach zwei Kulturbussen fährt in diesem Jahr ein Sportlerbus in die Dachauer Partnerstadt Fondi.

Von Viktoria Großmann, Dachau/Fondi

Zum dritten Mal nach 2015 und 2016 hat die Stadt Dachau eine themenbezogene Busfahrt in die italienische Partnerstadt Fondi organisiert. Einen Tag vor der Rückreise am Samstag zog Oberbürgermeister Florian Hartmann (SPD) ein positives Resümee: "Wir wurden von unseren Freunden in Fondi wieder einmal herzlich empfangen. Man hat uns hier wunderbare Tage mit großartigen Erlebnissen ermöglicht. Das ist gelebte Städtepartnerschaft und gelebte Freundschaft."

Hartmann hatte die erste Busfahrt nach Fondi vor zwei Jahren mit initiiert. Zweimal nacheinander hatte ein Künstleraustausch stattgefunden. Dachauer stellten im Schloss von Fondi aus. Gerade erst war die Malerin Pretta Fiore aus Fondi an der Schlossausstellung der KVD beteiligt. Im ersten Bus fuhren 2015 auch Mitarbeiterinnen der Caritas mit, um sich über den Umgang mit Flüchtlingen in Deutschland und Italien auszutauschen. Zudem werden zwischen Seniorengruppen und Naturschützern Kontakte gepflegt. Zwischen Hartmann und seinem Amtskollegen Salvatore de Meo in Fondi ist eine Freundschaft gewachsen. Vor allem ist das eigentliche Anliegen geglückt: Der Austausch findet nicht mehr zwischen den Ämtern statt, sondern von Mensch zu Mensch.

Nach dem Besuch der Dachauer im vergangenen Jahr wurde entschieden, dass in diesem Jahr ein Sportleraustausch stattfinden soll, das Interesse der Vereine war rege. Der Großteil der 51-köpfigen Reisegruppe setzte sich aus aktiven Sportlerinnen und Sportlern zusammen: Tischtennisspieler, Taekwondo-Kämpfer und Bogenschützen des TSV 1865 Dachau sowie Tennisspieler des ASV Dachau. Mit dabei war außerdem wieder eine Gruppe von elf Jugendlichen, die am städtischen Ferienprogramm teilnahmen. Von kommunalpolitischer Seite war zudem Wolfgang Moll (parteilos), Referent für Städtepartnerschaften im Stadtrat, dabei.

Sportlich herausfordernd

Die Sportler trainierten zusammen mit Mannschaften aus Fondi und veranstalteten Turniere. Zwar sind die Sportstätten in der Partnerstadt nicht so gut ausgebaut sind wie in Dachau, doch das sportliche Niveau der Italiener ist ausgesprochen hoch. So haben sie Olympiateilnehmer im Taekwondo und Mitglieder des italienischen Nationalkaders in ihren Reihen. Die Wettkämpfe gestalteten sich entsprechend herausfordernd und spannend. Im Vordergrund stand jedoch nicht der Konkurrenzkampf sondern das Kennenlernen und der Austausch von Trainingsmethoden.

Die 40 000 Einwohner-Stadt Fondi liegt etwa auf halber Strecke zwischen Rom und Neapel in der Region Latium. Nach Neapel führte ein Ausflug auf Einladung der Fondaner die Dachauer. "Das Engagement der Fondaner für uns geht weit über das hinaus, was man im Rahmen von Städtepartnerschaften erwarten kann", sagt Hartmann. "Daran sieht man, wie sehr diese Partnerschaft auch von der italienischen Seite geschätzt wird." Die Dachauer Sportler waren begeistert von dem Empfang, der ihnen bereitet wurde. Ein weiterer Austausch und Gegenbesuche sind geplant.

Städtepartnerschaft seit 1998

Die Dachauer Städtepartnerschaft mit Fondi besteht seit 1998, wurde aber besonders in den vergangenen Jahren mit Leben gefüllt. Der Austausch besteht mittlerweile auf sehr vielen Ebenen. So besucht auch die Berufsschule Dachau einmal im Jahr die Kollegen und Schüler in Süditalien. Tradition ist bereits die Einladung für Rentner aus Fondi auf das Dachauer Volksfest.

Wie eng die Beziehung der beiden ungleichen Städte geworden ist und wie hoch die Anteilnahme ist, zeigte das großzügige Angebot der Italiener im Jahr 2014, das gestohlene KZ-Tor zu ersetzen. Eine Metallfirma hatte sich bereit erklärt, eine Kopie der Tür anzufertigen. Dazu kam es nicht. Die Freundschaft aber hat es gestärkt.

© SZ vom 05.09.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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