Aus dem Gemeinderat:Pfaffenhofen zieht die Notbremse

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Der Bau des Egenburger Kinderhauses schreitet zügig voran, die Straßenbauarbeiten rund um den Gebäudekomplex stagnieren im Moment. (Foto: Toni Heigl)

Straßenbauarbeiten rund um das Egenburger Kinderhaus werden neu ausgeschrieben. Bürgermeister Helmut Zech (CSU) bezeichnet das alte Angebot als deutlich überhöht

Von Horst Kramer, Pfaffenhofen a.d. Glonn

Die Überhitzung der Baubranche wirkt sich nun auch in Pfaffenhofen an der Glonn aus. Wie jetzt bekannt wurde, haben der Gemeinderat und Bürgermeister Helmut Zech (CSU) schon Anfang Oktober in der damaligen nicht-öffentlichen Sitzung die Notbremse bei den anstehenden Straßenbauarbeiten rund um das neue Kinderhaus im Westen Egenburgs gezogen. Zech berichtete beim jüngsten öffentlichen Treffen des Gremiums, dass die frühere Ausschreibung "aufgehoben" worden sei, "da das verwertbare Angebot deutlich überhöht war." Zech wörtlich weiter: "Wir können nicht jedes Angebot akzeptieren." Die Arbeiten sollen nun öffentlich ausgeschrieben werden.

Eine zweite Ausschreibung kostet jedoch Zeit, insbesondere wenn der Kreis der Anbieter nicht von vorneherein beschränkt ist. Der Pfaffenhofener Rathauschef bekräftigte jedoch mehrfach während der Sitzung: "Das Kinderhaus wird rechtzeitig fertig", es kann also zum Herbst 2020 seinen Betrieb aufnehmen.

Zech ist guter Dinge, weil einige der anderen Gewerke rund um den großen Gebäudekomplex, in dem künftig auch eine Arztpraxis und eine physiotherapeutische Praxis ihre Heimat finden sollen, zügiger fertig gestellt wurden als gedacht. Mit einem unerwarteten Nebeneffekt: Die für dieses Jahr eingeplanten Gelder von immerhin 1,3 Millionen Euro sind schon weitgehend ausgeschöpft. Die Kommune muss heuer jedoch noch weitere fällige Rechnungen von zirka 400 000 Euro begleichen - die Mittel sind indes erst für das kommende Jahr eingeplant. Zusätzliche Schulden sind für die klamme Kommune allerdings keine Option, wie Kämmerer Michael Schwaak in der Haushaltssitzung Ende August klar gemacht hatte. Immerhin kann er einen Teilbetrag durch zusätzliche Fördermittel in Höhe von 249 900 Euro finanzieren, den Rest muss er durch "Einsparungen und Ausgabeverschiebungen" erwirtschaften, wie es in der Sitzung hieß.

Welche Haushaltsposten, Anschaffungen oder Projekte davon betroffen sind, wurde indes nicht öffentlich diskutiert. Geld einzusparen, wird nicht einfach sein, kosten doch allein die Landschaftsbauarbeiten rund um das Kinderhaus fast 190 000 Euro.

Das Kinderhaus ist nicht das einzige kommunale Bauprojekt, bei dem sich die Kostensteigerungen in der Baubranche bemerkbar machen. Zech berichtete, dass sich der Anschaffungspreis für eine wichtige neue technische Komponente der Kläranlage "deutlich erhöht" habe. Dabei handelt es sich um eine Einheit, die Phosphorverbindungen im Abwasser unschädlich machen soll. Phosphorverbindungen verursachen eine Überdüngung von Gewässern, mit weitreichenden Folgen für deren Fauna und Flora.

Die Verbesserung der Anlage um eine Komponente zur "Phosphatfällung", so lautet der Fachbegriff, ist eine der wesentlichen Zielsetzungen der Kommune bei der Renovierung ihrer Kläranlage. Deswegen kann sie den Kauf und den Einbau dieser Phosphatfällungsstation nicht einfach auf die lange Bank schieben - oder durch zusätzliche Kredite finanzieren. Die Lösung heißt hier ebenfalls: sparen. Das Ingenieurbüro solle "Optionen zur Kosteneinsparung erarbeiten", hieß es dazu in der Sitzung.

© SZ vom 02.11.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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