Ampertal:Aus der Kiesbank vertrieben

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Veränderungen in den Fließgewässern gefährden Äschen

Einmal im Monat stellt die Gebietsbetreuung des Natura-2000-Gebietes Ampertal einen echten "Ureinwohner" dieser Region vor. Im April fiel die Wahl auf die Äsche. Sie ist verwandt mit Lachsen und Forellen, was man an ihrer kleinen zweiten Rückenflosse - "Fettflosse" genannt - erkennen kann. Und wie ihre Verwandten fühlt sie sich in klaren, sauerstoffreichen Gewässern wohl. Auch die Amper ist ihr Zuhause. Hier hält sie sich gerne in deckungsarmen, überströmten Bereichen auf, etwa auf Kiesbänken. Diese dienen ihr auch als Platz zur Eiablage.

Wie viele heimische Fische ist die Äsche ein sogenannter Kieslaicher, das heißt, die Eier werden über sauberen Kiesbänken abgegeben. Dort verbringen auch die schlüpfenden Jungäschen einige Zeit im Lückenlabyrinth zwischen den Steinen, wo sie gut geschützt sind. Jungfische halten sich selten direkt im Hauptstrom auf. Man findet sie eher in überströmten Flachwasserbereichen oder Nebenarmen. Die ausgewachsenen Äschen hingegen sind richtige Freiwasserfische, die selbst bei Gefahr keine Deckung suchen, und deshalb oft leichte Beute von Fressfeinden werden.

Die wirkliche Bedrohung für diese Art sehen die Experten aber in den menschgemachten Veränderungen in den Fließgewässern. "So finden sich kaum noch Kiesbänke zur Eiablage, denn diese sind durch den Eintrag von Sedimenten aus der Landwirtschaft stark verschmutzt. Zudem können aufgrund der Uferbefestigungen keine neuen Kiesbänke mehr durch Erosion gebildet werden", schreibt die Gebietsbetreuung. Nähstoffeinträge führten zu starkem Algenwachstum, welches ebenfalls den Kies überwuchert. "Für die Jungäschen fehlen die Kinderstuben in den Flachwasserbereichen und Nebenarmen, denn auch diese sind durch die Flussbegradigungen größtenteils verschwunden." Die sich anbahnende gravierende Klimaveränderung mit steigenden Wassertemperaturen mache den Äschen ebenfalls zu schaffen.

© SZ vom 29.04.2019 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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