Abschiedsfeier:Schöne Erinnerungen

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Reiner Hertweck verlässt nach fünf Jahren als Rektor die Erzbischöfliche Theresa-Gerhardinger-Realschule in Weichs

Von Sonja Siegmund

Weichs - Ein alter Lederkoffer mit Aufklebern von den beruflichen Stationen seines Lebens dient Rektor Reiner Hertweck als Einstieg für seine Abschiedsrede in der Aula der Erzbischöflichen Theresia-Gerhardinger-Realschule. Mit herzlichen Grußworten und musikalischen Einlagen haben Schüler, Lehrerkollegen und Ehrengäste, darunter die früheren Schulleiter, Konstantine Schwarzbözl von den Armen Schulschwestern und deren Nachfolger Ludwig Bruckner, dem scheidenden Rektor eine fröhlich-besinnliche Abschiedsfeier bereitet. Zuvor war in der Pfarrkirche ein Festgottesdienst mit Monsignore Michael Bartmann und Zelebranten gefeiert worden.

Die Erzbischöfliche Theresa-Gerhardinger-Realschule in Weichs hat langjährige Um- und Neubaumaßnahmen hinter sich. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Den weltlichen Part der Verabschiedung übernimmt ein Lehrerchor, der mit selbstgedichteten Liedstrophen Hertwecks "unbestechlichen Verstand und seinen ungestümen Wissensdrang" humorvoll beleuchtete. Gelungen ist auch die Moderation der Feierstunde, die das Schülerpaar Paula und Julian als witzigen Dialog einstudiert hat. In ihrer sehr persönlichen Festrede spricht Ordinariatsdirektorin Sandra Krump von Hertwecks "Kunstfertigkeit, Veränderungen zu veranlassen, die noch sehr lange nachwirken werden". In diesem Kontext verweist Krump auf die 2004 begonnenen Bau- und Sanierungsabschnitte in den ehemaligen Klostergebäuden, die nur während der Schulferien durchgeführt werden konnten. Aus der zweizügigen Mädchenschule mit Internat sei eine vierzügige koedukative Realschule mit Neubau entstanden. Diese Baumaßnahmen innerhalb von 14 Jahren seien mit viel Zeit, Ideen und Geld verbunden gewesen. Krump lobte Hertwecks "strukturiertes Denken und Vorgehen, seine Liebe zu Zahlen und zum Rechnen seit der Kindheit."

Reiner Hertweck freut sich sichtlich über die herzlichen Abschiedsreden. (Foto: Toni Heigl)

Nach dem Studium war der gebürtige Augsburger von 1983 an als Lehrer für Mathematik, Physik und Informatik an der Maria-Ward-Realschule in München-Nymphenburg tätig. 2006 wurde Hertweck zum Konrektor ernannt, bevor er 2013 als Schulleiter an die Weichser Realschule wechselte. Innerhalb von fünf Jahren habe Rektor Hertweck gemeinsam mit seinem engagierten Kollegium "ein wahres Feuerwerk an Ideen gezündet - ein ganzer Reigen für die Entwicklung dieser Schule", sagte Krump.

Nicht zuletzt dem Engagement von Reiner Hertweck sei es zu verdanken, dass die Sanierungen des ehemaligen Klostergebäudes und der Neubau innerhalb von 14 Jahren fertiggestellt werden konnten, betont Ordinariatsdirektorin Krump. (Foto: Niels P. Jørgensen)

In humorvollen Grußworten und mit Abschiedspräsenten würdigten auch die Vertreter für Diözesane Schulen in Oberbayern die menschlichen Kompetenzen von Hertweck und wünschten ihm "ein gutes Hinübergleiten in den Ruhephasenstand." Landrat Stefan Löwl bedankte sich für fünf segensreiche Jahre zugunsten von Schülern und jungen Mitbürgern im Landkreis, mit einem Blumenstrauß dankte er zudem Hertwecks Ehefrau. Auch Bürgermeister Harald Mundl wünschte einen erholsamen Ruhestand und viel Gesundheit.

Erinnerungen dürften bei manchen Gästen wachgerufen worden sein bei der liebevoll zusammengestellten Präsentation mit Kinderfotos von Hertweck. In einem Schulaufsatz aus der dritten Klasse hatte der damals achtjährige Hertweck bereits seinen Berufswunsch geäußert: "Ich möchte ein Lehrer werden, weil ich da die Kinder lehren darf."

Dass dieser Wunsch ganz und gar in Erfüllung gegangen ist, zeigte sich einmal mehr in dem Sketch. Darin wird der schwierige Dienstweg thematisiert, den ein Lehrer für eine Exkursion mit Schülern antreten muss. In Anlehnung an den von Hertweck selbst eingeführten "Day of Honour", in dem alljährlich besonders engagierte Schüler ausgezeichnet werden, wurden auch dem Rektor drei Ehrenurkunden für seine innovativen Ideen überreicht. Den guten Wünschen zum Abschied schloss sich Architekt Holzfurtner an, der einen Rückblick auf die langjährigen Um- und Neubaumaßnahmen in der Realschule gab.

Für seine Abschiedsrede hat Hertweck einen alten Reisekoffer für den Ruhestand mitgebracht, den es indes erst einmal auszupacken galt. Der Inhalt stellte sich als ziemlich schwer heraus: noch nicht abgeschlossene Bausachen der Realschule, diverse Schulverwaltungsprogramme, kurzfristige Statistiken, leidige Laptop- oder Beamer-Probleme und mit welchen Problemen ein Rektor sich noch so herumschlagen muss. Was noch im Koffer verbleibt sind Wehmut, Abschiedsschmerz, viele schöne Erinnerungen an freundliche, hilfsbereite Menschen und wertvolle Begegnungen. Hertweck bedankte sich bei der gesamten Schulfamilie für die vertrauensvolle Zusammenarbeit und ihr Engagement. Ein besonderes Dankeschön richtete er an seine eigene Familie, die alles mitgetragen und unterstützt hat. Von September 2018 an wird die bisherige Konrektorin Anita Aumüller-Menz die Nachfolge antreten.

© SZ vom 28.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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