80. Jahrestag:Gedenken an Georg Elser

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In einer Lesung wird an den Hitlerattentäter von 1939 erinnert

Anlässlich des 74. Todestags von Georg Elser ist eine Gedenkveranstaltung in München und Dachau geplant. Elser versuchte vor 80 Jahren mit einem Attentat auf Hitler weiteres Unheil von der Menschheit abzuwenden. Doch Hitler überlebt, Elser wird verhaftet. Das Protokoll seines Verhörs ist ein einzigartiges Zeugnis über den Schreiner aus Königsbronn. Im Rahmen einer Lesung mit Musik wird Georg Elser am Dienstag, 9. April, im Kinosaal der KZ-Gedenkstätte Dachau noch einmal lebendig. Auch wenn es sich beim Verhörprotokoll nicht um eine exakte wörtliche Aufzeichnung seiner Aussagen handelt. Anhand des Protokolls wird sein Leben von der Kindheit über den Beruf bis zu jener kritischen Zeit dargestellt, in der er den Anschlag im Münchner Bürgerbräukeller vorbereitet und am 8. November 1939 ausführt. Sehr präzise, mit Beispielen aus dem Alltag der Menschen, begründet er seine Motive. Elser sieht die Abschaffung der Bürgerrechte und den drohenden Weltkrieg. In einer Zeit, in der sich Millionen von der Propaganda steuern lassen oder denken, man könne nichts dagegen tun, handelt der damals 36-jährige Handwerker.

Die szenische Lesung wurde von der Georg-Elser-Gedenkstätte Königsbronn zum 80. Jahrestag des Attentats mit bewegenden Liedern aus dem Widerstand und ausdrucksstarken Eigenkompositionen der Gruppe "Freywolf" konzipiert. Georg Elser war von Anfang 1945 an im KZ Dachau in Isolationshaft eingesperrt. Er wurde am 9. April 1945 von der SS ermordet. Deshalb hat man Dachau als passenden Ort für die Lesung gewählt.

Zuvor, bereits um 14 Uhr, wird die Koordinierungsstelle Erinnerungszeichen am Stadtarchiv München eine Gedenktafel für Georg Elser übergeben. Und zwar an der Türkenstraße 94. Es ist das Haus, in dem Georg Elser wohnte, als er die Vorbereitungen zu seinem Attentat auf Hitler traf. Neben Bürgermeisterin Christine Strobl werden die Initiatorin der Erinnerungstafel, Hella Schlumberger, Kirchenrat Björn Mensing von der Evangelischen Versöhnungskirche in der KZ-Gedenkstätte Dachau dabei sein, sowie Andreas Bieberbach, der Beauftragte gegen Rechtsextremismus des Bezirksausschusses der Maxvorstadt und Joachim Ziller von der Georg-Elser-Gedenkstätte Königsbronn.

Die Lesung mit dem Titel "Allein gegen Hitler" beginnt um 19 Uhr. Musikalisch wird sie von Walter Schreiber mit seinem Akkordeon umrahmt.

© SZ vom 08.04.2019 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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