CSU-Wahldebakel in Bayern:Ausrede und Machterhalt

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Söder lenkt lieber ab statt zurückzutreten

Leserbriefe zum Artikel über das CSU-Wahldebakel in Bayern "Die Suche hat begonnen" vom 30. Oktober und die Wiederwahl Markus Söders zum bayerischen Ministerpräsidenten:

Ablenkungsmanöver

Vielleicht kann ich den Herren von der CSU bei der Suche nach Antworten ein paar kleine Tipps geben. Die CSU nicht gewählt habe ich auf keinen Fall wegen der Bundespolitik. Vielmehr habe ich die CSU nicht gewählt, weil ich die Politik von Herrn Söder für kleingeistig und kurzsichtig halte, weil Herr Söder bis heute keine Verantwortung für seine Fehler (Stichwort "GWB") zu übernehmen bereit ist, weil die Grenzkontrollen aufrecht erhalten bleiben, weil Herr Herrmanns politische Denkansätze ausländerfeindlich und antidemokratisch sind, weil der Zulauf zum Brenner-Basistunnel nicht in Angriff genommen wird und weil Bayern nicht von einem Franken regiert werden sollte. Muss ich noch mehr aufzählen, meine Herren von der CSU? Thomas Strauss, München

Söders Machthunger

Wenn in der Wirtschaft eine Aktiengesellschaft, die an der Börse notiert ist, von einem auf den anderen Tag zehn Prozent an Wert verliert, dann geht man davon aus, dass der dafür Verantwortliche seine Tasche packt und sein Büro verlässt. In der Politik scheint dies bei einem politischen Vorstandsvorsitzenden wie dem Ministerpräsidenten Söder so nicht gehandhabt zu werden. Seine Ausrede, diese sei nicht ihm zuzuschreiben, sondern sei auf die ständigen Auseinandersetzungen mit der Bundes-CDU zurückzuführen, überzeugt niemanden. Das Wort Rücktritt und der Gedanke daran passt offensichtlich nicht zum Charakter und in die Gedankenwelt Söders; es hätte darin auch keinen Platz, denn dieser Politiker ist mehr als "machthungrig". Die größte "Schuld" am derzeitigen Dilemma trägt jedoch Kaiser Napoleon, der 1806 den groben Fehler begangen hat, Bayern das Frankenland aufzuzwingen. Wäre das nicht geschehen, hätten die Bayern am Wahltag keinen Franken zur Auswahl gehabt und Markus Söder wäre vielleicht Markus der I., König von Franken, geworden. Prof. Gerhard H. Schlund, München

© SZ vom 12.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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