CSU verschickt falsche E-Mail:Liebe statt Transrapid

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Die CSU fordert, die Magnetschwebebahn komplett zu untertunneln, was die bisherigen Baukosten erhöhen würde. Peinlicher Faux-Pas: Statt der Tunnelpläne verschickt die Partei einen Liebesbrief im Anhang.

Berthold Neff

In der Diskussion um den Transrapid hat der OB-Kandidat der CSU, Josef Schmid, erstmals gefordert, die Magnetschwebebahn auf ihrer kompletten Strecke durch die Stadt unterirdisch zu führen. Schmid erklärte am Freitag, es gehe um "den bestmöglichen Lärmschutz für die Bewohner entlang der Strecke". Dafür werde "wahrscheinlich eine komplette Untertunnelung" im Stadtgebiet nötig sein. Schmid: "Das ist unsere politische Forderung."

Den Ruf nach einem langen Tunnel für den Transrapid hatte zuvor der CSU-Bundestagsabgeordnete Johannes Singhammer erhoben. Dessen Wahlkreis liegt im Münchner Norden, wo dem Transrapid erbitterter Widerstand der Bewohner entgegenschlägt. Außerdem appellierte Schmid an die Verantwortlichen der Industrie, "dass sie ihrerseits alles zum Gelingen beitragen". Dazu gehöre, die angepeilten Kosten von 1,85 Milliarden Euro einzuhalten.

Am Donnerstag während seiner Haushaltsrede im Plenum hatte Schmid angedeutet, dass dieser Kostenrahmen zu niedrig sei. Schmid erklärte nun, die Industrie sei "mit einer Festpreis-Garantie in der Pflicht". Allerdings hat die Industrie nicht zugesagt, den Transrapid zu diesem Preis zu bauen. Der Festpreis soll erst nach der Baugenehmigung festgelegt werden. Dann dürfte auch klar sein, wie der von der CSU geforderte Tunnel die Baukosten erhöhen würde. Bisher werden die Tunnel-Mehrkosten auf 200 Millionen Euro geschätzt.

Die Adressaten der E-Mail mit den Tunnelplänen waren zunächst einigermaßen verwirrt. Das CSU-Fraktionsbüro hatte als Anhang einen Liebesbrief verschickt. "Du hast auch bis vor kurzem von Liebe gesprochen", hieß es darin, "Du solltest nicht weiterhin solche leichtfertigen Aussagen machen", und: "Vielleicht denkst Du noch mal über Deine Gefühle nach." Wer den Brief wem schrieb, blieb unklar - sicher ist nur, dass Schmid selber damit nichts zu tun hat. Ein Mitglied des Büros muss das Pech gehabt haben, den falschen Brief anzuhängen.

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© SZ vom 06.10.07 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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