CSU und Forsa-Umfrage:40 Prozent plus viel Ärger

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"Zu schlecht, um wahr zu sein" vom 9. Juni:

Widersprüchlich

Die Führung der CSU kann sich nicht vorstellen, dass die CSU laut neuester Forsa-Umfrage auf 40 Prozent der Wählerstimmen gefallen sein soll - ich schon. Viele ehemalige CSU-Wähler sehen Herrn Seehofer nämlich als stolzen bayerischen Löwen und laut "Protest!" brüllend in München abspringen, aber als kleinlauten Bettvorleger vor Merkels Thron in Berlin landen. Immer mehr Wähler erkennen, dass jede Wählerstimme für die CSU eine Stimme für eine weitere Kanzlerschaft von Merkel ist und damit genau für jene Flüchlingspolitik, die Seehofer vorgibt verhindern zu können. Klaus D. Beer, Stockdorf

Quittung fürs Provozieren

Ein trotziges Kind hält sich einfach die Ohren zu, wenn es mit unangenehmen Wahrheiten konfrontiert wird. Dass die CSU laut aktueller Forsa-Umfrage nun um 8 auf 40 Prozent abgerutscht ist und Stimmenanteile an die AfD abgeben musste, will Horst Seehofer aber nicht wahrhaben, sondern nimmt die Umfrage einfach nicht ernst. "Stümperhaft und unprofessionell ist so was", bellt Andreas Scheuer noch hinterher. Im Grunde war das doch nach den unfairen Attacken, die Herr Seehofer seit Monaten im Wochenrhythmus gegen die Bundeskanzlerin abfeuert, zu erwarten. Das bayerische Wahlvolk hat ihn jetzt dafür mit dem Entzug der absoluten Mehrheit abgestraft. Manfred Fischer, München

Stümper- und rüpelhaft

Wir doch nicht! Als "stümperhaft und unprofessionell" hat Andi Scheuer, der Schmalspurdoktor aus Passau, das Vorgehen von Forsa bezeichnet. Was Scheuer Forsa zuschreibt, passt aber ganz gut auf das politische Agieren des CSU-Häuptlings Seehofer in den jüngsten Monaten: stümperhaft und unprofessionell. Man denke nur an das unsägliche Hofieren des ungarischen Möchtegern-Diktators Orban vor dem Hintergrund der Flüchtlingskrise. Mittlerweile wird Seehofer beim konservativen Bürgertum in Bayern nicht nur als Wendehals, sondern auch als notorischer Querulant wahrgenommen. Die Demütigung der Kanzlerin auf dem CSU-Parteitag ist bei vielen Bürgern noch allgegenwärtig und wurde als unverhältnismäßig, ja rüpelhaft empfunden. Der durchschaubare Rettungsversuch mit der angeblichen Versöhnung mit Merkel ist unglaubwürdig und bleibt ohne Wirkung. Und jetzt die Quittung: Schuld am Erstarken der AfD - auch in Bayern - ist nicht die Kanzlerin, sondern die CSU, allen voran Seehofer. Doch statt vor der eigenen Tür zu kehren, wird - typisch CSU - die Schuld natürlich bei anderen gesucht. Josef Geier, Eging am See

Kann noch schlechter werden

Was hat sich der Wähler nicht alles anhören müssen. Frau Merkel betreibe eine Politik des Unrechts, einen Verfassungsbruch, sie will ein anderes Deutschland. Und diese Unverschämtheit auf dem CSU-Parteitag. Um die Provokation auf die Spitze zu treiben, besucht Herr Seehofer Herrn Orban in Ungarn und Herrn Putin in Moskau. Unvergessen, wie Herr Stoiber Herrn Putin um den Hals gefallen ist. Das war so etwas von peinlich! Nicht vergessen ist die Mautstory, bei der die Wähler über den Tisch gezogen wurden. Oder die Herdprämie, die vom Gericht kassiert wurde. Nichts ist vergessen, Herr Seehofer. Sollten Sie Ihren Kurs nicht radikal und sichtbar ändern, ist auch ein Wahlergebnis unter 40 Prozent denkbar. Sebastian Busenkell, Gräfelfing

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© SZ vom 25.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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