Circus Krone: Tierquälerei?:Fußfesseln für Elefant

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Auf seiner diesjährigen Tournee soll der Münchner Circus Krone gegen das deutsche Tierschutzgesetz verstoßen haben. Vier Tiere hätten "Verhaltensauffälligkeiten" gezeigt.

Der Circus Krone wird von Behördenseite mit Vorwürfen der "Tierquälerei" konfrontiert. Einem Bericht des ARD-Magazins "Report Mainz" zufolge soll der Münchner Circus auf seiner diesjährigen Tournee 2008 gegen das deutsche Tierschutzgesetz verstoßen haben. Besonders betroffen seien die Pferde und Elefanten.

Elefanten im Circus Krone: Sind sie gequält worden? (Foto: Foto: Stephan Rumpf)

Der Circus selbst war nicht zu einer Stellungnahme bereit. Krone-Sprecherin Susanne Matzenau sagte am Montag, sie sei von den Amtstierärzten der Stadt München "dringend gebeten worden, nicht Stellung zu nehmen". Daran halte sie sich. Die Stadt München als Genehmigungsbehörde erteilte dem Circus Krone inzwischen Auflagen und Anordnungen zur Verbesserung der Tierhaltung, wie ein Behördensprecher mitteilte. Bußgelder seien nicht verhängt worden.

Das Amt für Veterinär- und Verbraucherschutz der Stadt Darmstadt hat dem Magazin zufolge bereits einen Bußgeldbescheid über 2500 Euro verhängt. Der Vorwurf habe gelautet, dass die Elefanten "mittels Fußfesseln fixiert" worden seien. Vier Tiere hätten "Verhaltensauffälligkeiten" gezeigt. Auch sei ein Flusspferd bei zu niedrigen Temperaturen in einem zu kleinen Becken mitgeführt worden. Im Januar werde der Fall vor dem Amtsgericht Darmstadt verhandelt.

Auch die Amtsveterinärin des rheinland-pfälzischen Landkreises Bad Kreuznach, Barbara Rustige, sprach gegenüber dem Magazin von gravierenden Mängeln und Verstößen gegen das Tierschutzgesetz und die sogenannten Zirkusleitlinien: "Ich war überrascht, dass es im Cirkus Krone, der wirklich ein Vorzeigeunternehmen ist, dass die dort so unterschritten werden. Das sind also Mindestwerte, die nicht unterschritten werden dürfen, denn dann leiden die Tiere - das ist Tierquälerei."

Die Veterinärin gab ihren Mängelbericht an die Stadt München weiter. Rustige kritisierte die Haltung der Pferde. Der Circus habe bereits vor sieben Jahren bemängelte Zustände immer noch nicht geändert, sagte sie.

Ein Sprecher der Stadt München sagte, zum Vorwurf der "Tierquälerei": "Ich würde vorsichtig sei mit solchen Vorwürfen." Krone-Sprecherin Susanne Matzenau sagte, sie sei von den Amtstierärzten der Stadt München "dringend gebeten worden, nicht Stellung zu nehmen". Daran halte sie sich. Der Stadtsprecher sagte dazu: "Davon weiß ich nichts. Dazu kann ich nichts sagen."

Bereits am 16. Dezember habe ein Gespräch mit den Verantwortlichen des Circus Krone stattgefunden: "Manche Vorwürfe haben sich dabei nicht bewahrheitet, anderen wurde nachgegangen." Konkret wurde vereinbart, dass die Pferde größere Boxen und mehr Auslaufzeit bekommen sowie ein zusätzlicher Pferdetrainer eingestellt wird. Außerdem wird die Ankettungszeit der Elefanten reduziert.

Der Filmbericht über den Fall sollte am Montag um 21.45 Uhr in der Sendung "Report Mainz" in der ARD gezeigt werden.

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