Chronische Bahn-Probleme:Lasst Politiker mal Zug fahren

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Die These dabei: Die Limousinen-Perspektive trübt offenbar den Blick fürs Notwendige

Kommentar "Das chronische Bahnversagen" vom 8. Februar:

In weiten Teilen ist beizupflichten, wobei ich an erster Stelle nennen möchte, dass sich die Entscheidungsträger selbst mal wenigstens einen Monat täglich mit den öffentlichen Verkehrsmitteln "herumschlagen" sollen. Ganz schnell würden geeignete Maßnahmen in die Wege geleitet. Das hat nichts mit dem Autoland Bayern zu tun, sondern einzig und allein damit, dass die Entscheidungsträger stets mit dem Auto fahren!

Es ist sicher auch zu einfach, das auf einen "CSU-Bundesverkehrsminister" zu schieben. Sicher trifft auch bei dem zu, dass er nicht regelmäßig mit dem Zug fährt. Nur: Für das Personal ist die Bahn per se zuständig, und kein Verkehrsminister. Hinsichtlich notwendiger Überholgleise ist die Politik zuständig, denn es gibt kaum nachvollziehbare Berechnungen, wann was gebaut werden darf. Auf dem Papier sieht da vieles anders aus als in der Realität. Mangeln tut es aber voran auch an der Modernisierung der Technik. Aber wenn man der Ansicht ist, "einmal gebaut reicht bis in die Ewigkeit", dann ist das nicht verwunderlich.

Dass viele Pendler auf das Auto umsteigen, ist sicher zutreffend, nur was machen all jene, die kein Auto zur Verfügung haben? Wo würden auch diese zusätzlichen Autos in den Städten abgestellt werden können? Zutreffend ist aber, dass es bei der Bahn länger dauern darf, als auf der Autobahn, und das Beispiel mit der Salzburger Autobahn veranschaulicht das sehr gut. Allerdings muss in einem Punkt heftig widersprochen werden: Die Bahn ist nämlich nicht einmal in der Lage, zeitnah und vor allem zutreffend die Störungsmeldungen zu übermitteln. Nur was den Text anbelangt, ist es richtig. "Auch kann es kurzfristig zu Zugausfällen kommen." Was kann der Nutzer damit wirklich anfangen?

Es gibt viel zu tun. Aber zuerst stellt sich die Frage, ob nicht alle Politiker und Bahnverantwortlichen mal verpflichtet werden, einen Monat alles ohne Auto bewerkstelligen zu müssen. Nur so scheint mir ein Umdenken und letztlich Erfolg möglich. Wolfgang Guter, Wolfratshausen

© SZ vom 21.02.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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