Chronik:Vom ersten Treffen bis zur Festnahme

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Provozierende Auftritte, unverhohlene Drohungen: Seit 2017 sind die "Soldiers of Odin" und "Wodans Erben" in München aktiv

2015: Gründung der "Soldiers of Odin" (S.O.O.) in Finnland. Im Jahr darauf wird der deutsche Ableger gegründet.

19. August 2017: Bei einem S.O.O.-Treffen in Fischbachau kommen fünf spätere Mitglieder der mutmaßlichen Terrorgruppe zusammen, unter ihnen Frank H. und Werner S.

17. November 2017: Sieben S.O.O.-Mitglieder patrouillieren erstmals durch München-Pasing. Mit dabei ist Frank H.

16. Dezember 2017: Die Münchner Polizei bringt drei S.O.O.-Aktivisten zur Wache.

29. Dezember 2017: Das bayerische Landesamt für Verfassungsschutz stuft S.O.O. als rechtsextremistisch ein.

20. Januar 2018: S.O.O.-Mitglieder, unter ihnen Frank H., marschieren durch die Innenstadt, Pasing und den Hauptbahnhof. Sie werden von der Polizei kontrolliert.

3. März 2018: S.O.O.-"Streife" mit Frank H. in Pasing und in der Innenstadt unterwegs. Kurz darauf wird H. "Sergeant at arms".

20. Juni 2018: Nach internen Streitigkeiten spalten sich "Wodans Erben Germanien" (W.E.G.) mit H. und Marcel W. sowie die "Vikings Security Germania" von S.O.O. ab.

9. Februar 2019: 16 W.E.G-Aktivisten, unter ihnen H. und W., dringen in Flüchtlingsunterkunft in München-Moosach ein und posieren vor dem ehemaligen Nazi-Führerbau am Königsplatz. Gegen H., W. und einen Begleiter erhebt die Generalstaatsanwaltschaft München später Anklage (Prozess hat am 5. November 2020 begonnen).

15. Januar 2019: H. wird "Sergeant at arms" der Bürgerwehr.

23. Februar 2019: Münchner und Nürnberger W.E.G.-Aktivisten marschieren vor Flüchtlingsunterkunft in Nürnberg-Langwasser auf und inszenieren Fackelzug zum ehemaligen NS-Reichsparteitagsgelände.

9. März 2019: Etwa ein Dutzend W.E.G.-Anhänger treffen sich an der Odinstatue in München-Bogenhausen. Später geraten sie in eine Polizeikontrolle.

29. Juni 2019: Kurz nach Ende des jüdischen Schabbat provozieren etwa zehn W.E.G.-Mitglieder vor der Synagoge auf dem Münchner Jakobsplatz.

Juli 2019: H. tritt einer Chatgruppe seines Bekannten Werner S. bei. W. und den heutigen Anführer von W.E.G. informiert er. In der Chatgruppe werden Moscheen als mögliche Anschlagsziele genannt.

23. September 2019: Im Chat formuliert H. Tötungsabsichten gegen muslimische Politiker.

28./29. September 2019: H. und W. bei erstem Treffen der "Gruppe S." in Alfdorf. Mit dabei ein weiterer W.E.G.-Aktivist.

3. Oktober 2019: Treffen der "Gruppe S." bei Kundgebung rechter Gruppierungen in Berlin. Aus München reist H. an, zusammen mit angeblich 16 weiteren Aktivisten.

12. Oktober 2019: H., inzwischen "Präsident" von W.E.G. Bayern, und fünf weitere Aktivisten marschieren durch die Münchner Innenstadt. Auseinandersetzung mit einem Journalisten und Polizeikontrolle.

9. November 2019: Am Jahrestag der Pogromnacht marschieren H. und weitere W.E.G.-Mitglieder vor einem Antifa-Kongress im Münchner DGB-Haus auf.

9. Januar 2020: H., W. und der heutige Bayern-"Leader" der Gruppierung sprechen im Chat der W.E.G.-Führungsriege über Endkampf und Tod.

24. Januar 2020: W.E.G.-Mitglieder bei der Kundgebung "Fridays gegen Altersarmut" auf dem Münchner Marienplatz.

8. Februar 2020: Treffen der "Gruppe S." in Minden. H. und W. dabei. Ein weiteres W.E.G.-Führungsmitglied ist ebenfalls eingeladen, muss aber absagen.

10. Februar 2020: H. und W. planen weiteres Treffen mit dem Anführer der "Gruppe S." Dazu kommt es nicht mehr.

14. Februar 2020: Festnahme von H. in München-Laim und von W. in Pfaffenhofen sowie weiterer mutmaßlicher Mitglieder der Gruppe S. wegen Terrorverdachts. Seit 15. Februar Untersuchungshaft.

26. Februar 2020: Ein Mann aus Kelheim, der seit Juni 2019 im engen Kontakt mit H. und W. stand, wird neuer "Leader" von W.E.G. Bei Anti-Corona-Demonstrationen und auf ihrer Facebook-Seite ist die Gruppe weiterhin aktiv.

© SZ vom 12.04.2021 / bm - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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