Der Dauerstreit über die geplante dritte Startbahn am Flughafen setzt sich auch innerhalb der CSU fort. Während die CSU-Verkehrskommission den Ausbau unterstützt, wendet sich der parteiinterne Arbeitskreis "Umweltsicherung und Landesentwicklung" gegen das Projekt. "Wir wollen am internationalen Wettbewerb teilhaben, dazu brauchen wir den Ausbau des Flughafens", erklärt die Chefin der CSU-Verkehrskommission, die Rosenheimer Bundestagsabgeordnete Daniela Ludwig. Der Vorsitzende des CSU-Umweltarbeitskreises, der Ansbacher Bundestagsabgeordnete Josef Göppel, wirft dem Flughafen vor, die Überlastung in Spitzenzeiten "bewusst herbeigeführt" zu haben.
Statt den Münchner Flughafen auszubauen, schlägt Göppel nun einen "Tandembetrieb" mit dem Nürnberger Flughafen vor, der wirtschaftlich schwächelt. Außerdem fordert er ein bayernweites Flughafenkonzept, in das auch der ebenfalls wirtschaftlich schwache Airport Memmingen einbezogen wird. In einem Brief an Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) nennt Göppel seinen Vorschlag "eine Offensive, die dem ganzen Land etwas bringt". Überhitzungserscheinungen um den Airport München würden gedämpft, für andere Landesteile entstünden wichtige Strukturimpulse. Göppel war von 2005 bis 2014 Obmann der CDU/CSU-Bundestagsfraktion im Umweltausschuss, musste diese Funktion aber wegen seines mehrfach abweichenden Abstimmungsverhaltens abgeben.
Die CSU-Verkehrskommission verweist indes auf die Bedeutung des Münchner Flughafens für den Wirtschaftsstandort Bayern und die wachsende Konkurrenz ausländischer Flughäfen. "Dass die Türkei den Flughafen Istanbul in kürzester Zeit hochzieht und von dort Asien und den Orient erschließt, muss uns zu denken geben", sagt Ludwig. Sollte der Airport-Ausbau nicht kommen, glaubt der Landshuter Bundestagsabgeordnete Florian Oßner, "laufen wir Gefahr, dass die gute wirtschaftliche Entwicklung zurückgeht." Mit der dritten Start- und Landebahn prognostiziert der Flughafen 15 000 zusätzliche Arbeitsplätze in der Region.