Champagnernacht:Krebsbecken auf Wanderschaft

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Spaß am Genießen: Schauspieler Stefan Hunstein, seine Ehefrau Tina (links) und Sabine Motschmann bei der "Champagnernacht". (Foto: Stephan Rumpf)

Dallmayr feiert seine runderneuerte "Food Hall" mit 400 Stammkunden und Prominenten

Von Franz Kotteder, München

Wenn ein Delikatessenhaus feiert, dann sollte es sich nicht lumpen lassen, man hat schließlich etwas darzustellen. Dallmayr ließ schon in der Einladung zur feierlichen Eröffnung seiner umgestalten Food Hall im Erdgeschoß der Dienerstraße keinen Zweifel daran. Die beiden Geschäftsführer und Inhaber Florian Randl-kofer und Wolfgang Wille luden schlicht und einfach zur "Champagnernacht".

Und damit war nicht zu viel versprochen. Gut 400 Gäste werden auf dem roten Teppich über das Café-Bistro im ersten Stock - damit sie nicht in der Kälte anstehen müssen, versteht sich - wieder hinunter in die Food Hall geleitet und bekommen zur Begrüßung gleich einmal ein Glas Dom Pérignon "Vintage 2009" in die Hand gedrückt. Dann lassen die Gäste erst einmal die Blicke schweifen, sofern sie nicht ohnehin Stammkunden sind bei Dallmayr. Da ist etwas anders, ja, das schon. Aber was genau?

Florian Randlkofer klärt dann in seiner wie immer angenehm kurzen Begrüßungsansprache und seinem Hang zum Understatement auf: "Wir haben das Ladengeschäft komplett umgebaut , aber es sieht alles noch nach Dallmayr aus." Und tatsächlich: Die Schaufenster wurden ein bisschen freigeräumt, die Theken sehen auch anders aus, Stationen wurden zusammengelegt und auch das Licht ist heller als früher. Nicht genug damit: "Kein Stein blieb auf dem anderen", sagt Randlkofer, "sogar das Krebsbecken, an das sich viele Münchner seit ihrer Kindheit erinnern, haben wir verlegt - wenn auch nur zwei Meter." Überhaupt besitze man damit wohl das einzige mobile Krebsbecken, denn schon 1948, beim Wiederaufbau nach den schweren Kriegsschäden, sei es um 90 Grad versetzt worden. Alle 70 Jahre geht es also rund bei den Krebsen, so scheint es zu sein, wahrscheinlich liegt deshalb einer von ihnen ganz erschöpft in der Ecke und streckt alle achte (oder waren es gar zehne?) von sich.

70 Jahre: So alt sind viele Feinkosthäuser nicht, und bei Dallmayr sind es insgesamt sogar schon 318 Jahre. Dass man trotzdem jung geblieben ist, untermauert Randlkofer mit einem Zitat. Bei der jüngsten Feier zur Eröffnung des neuen Bar & Grill sei zu später Stunde eine ältere Dame zu ihm gekommen und habe ganz begeistert gesagt: "Herr Randlkofer - geile Party!" In diesem Sinne verfährt man auch an diesem Dienstagabend. Von der Vergangenheit als Hoflieferant kündet vielleicht die Anwesenheit von Leopold, Ursula, Konstantin und Felipa von Bayern sowie von Uschi, Peter und Isabelle zu Hohenlohe oder von Nadja Anna zu Schaumburg-Lippe. Die topaktuelle bayerische Obrigkeit ist vertreten durch den bisherigen Zweiten Bürgermeister Münchens und frisch gewählten CSU-Landtagsabgeordneten Josef Schmid und seine Frau Nathalie. Die beiden hatten immer schon Spaß am Genießen - eine Eigenschaft, die vielen Politikern abgeht, die ihnen aber gewiss nicht schaden würde. Wirte und Hoteliers wie Peter und Katharina Inselkammer (sowie weitere fünf Mitglieder des weit verzweigten Inselkammer-Klans) tun sich da leichter, auch Künstler und Schauspieler wie Stefan Hunstein mit Ehefrau Tina. Deshalb halten sie auch länger aus - auch wenn nicht gleich eine vollständige "Champagnernacht" daraus wird.

© SZ vom 29.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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