Camping-Urlaub:Klappen, schütteln, rollen

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Wer beim Zelturlaub nicht auf zu viel Luxus verzichten will, findet in entsprechenden Läden jede Menge Hilfsmittel für das süße Campingleben

Am Wochenende macht sich wieder ein großer Schwung Münchner auf in den Urlaub, und nicht wenige tauschen ihr Schlafzimmer für ein paar Wochen gegen ein Zelt. Auf einen gewissen Komfort muss man dabei nicht verzichten - alles eine Frage der Vorbereitung.

Espresso to go

Zu den Zeiten, als es in Deutschland draußen nur Kännchen gab, bereiteten Camper ihren Kaffee mit Filtertüten, die sie über ihre Blechtassen hielten. Doch seit das Buhei um das Gebräu als Ausweis verfeinerter Lebensart gilt, hat die Hand-Espressomaschine ihren Platz auf den Ausrüstungslisten gefunden. Das Ding sieht aus wie eine Luftpumpe und dient einem ähnlichen Zweck: Druck aufbauen. Ungefähr 16 Bar sind notwendig, um heißes Wasser durch das eingefüllte Pulver zu drücken. Fertig ist der kleine Schwarze, Crema inklusive.

Das Faltglas

Natürlich kann man sich beim Zelten einen guten Wein kaufen, den Korken reindrücken und aus der Flasche trinken. Muss man aber nicht. Es gibt massenweise bruchsichere, leicht zu verstauende Trinkgefäße. Zum Beispiel faltbare Weingläser aus Silikon, die sich bei Bedarf sogar in die Hosentasche stopfen lassen, um ihre Wirkung noch an entlegensten Stränden zu entfalten. Auf ein schönes Geräusch beim Anstoßen muss man dabei jedoch verzichten. Wer es stilvoller haben möchte, nimmt Weingläser aus Tritan-Kunststoff zum Zusammenschrauben.

Der Roll-Tisch

Es gibt so viel Tolles beim Zelten - Ameisen im Essen zählen nicht dazu. Auf Dauer geht es auch aufs Kreuz, sich aus dem bequemen Campingsessel hinunter zum Boden zu beugen. Das Problem: Wie soll man einen Tisch auf den Campingplatz transportieren? Die Lösung: ein zusammenrollbares Möbelstück. Es besteht aus einzelnen Latten, die von Stoffbändern zusammengehalten werden, und vier anschraubbaren Beinen - im gerollten Zustand nicht viel größer als ein Regenschirm.

Die Zelt-App

Nachts sind alle Zelte grau, lautet ein Sprichwort, und so kann es vorkommen, dass der Rückweg von den Sanitäranlagen in der Dunkelheit länger dauert als gewünscht. Auf einer Wiese mit Hunderten Zelten kann man schon mal den Überblick verlieren. Bevor man aber taumelnd durch die Zeltreihen irrt und am Ende auch noch beim falschen Zwei-Mann-Zelt den Reißverschluss hochzieht, empfiehlt sich eine App wie "Find my tent now", die, einmal den Standort abgespeichert, sicher wieder zum Schlafplatz führt.

Die Küchenvitrine

Biker sind die Puristen unter den Campern, jeder Zentimeter Stauraum ist kostbar. Am Zielort wird deshalb improvisiert: Beim Campingplatz-Shop gibt's ausrangierte Obstkisten, die mit Zeltschnüren, Kabelbindern und Ästen flugs zu einer archaischen Küchenvitrine zusammengeschustert sind. Toller Nebeneffekt: Die gut ausgestatteten Zeltnachbarn nehmen Anteil an diesem fröhlichen Dilettieren - und laden einen an ihren komfortablen Tisch mit gemütlichen Stühlen ein.

Der Schlaf-Anzug

Wenn das Zelt für klaustrophobische Anfälle doch noch nicht eng genug ist, der Schlafsack schafft es garantiert. Für alle, die Camping nicht eingehüllt als Mumie erleben wollen, gibt es den Selk Bag: einen Schlaf-Overall, der auch mal ein schnelles Nach-Draußen-Gehen ermöglicht. Wer es wagt, den Träger eines solchen Overalls mit dem Dunlop-Männchen zu vergleichen, der soll selbst in einen solchen schlüpfen, sich damit nachts vors Zelt setzen und den Sternenhimmel genießen: Da fühlt man sich wie ein Astronaut im Weltall.

Die Solardusche

Die schönsten Zeltplätze haben oft einen großen Nachteil: Sie liegen so romantisch und einsam in der Natur, dass es warme Duschen noch nicht bis hier geschafft haben. Spätestens nach ein, zwei Nächten ist das Verlangen nach einer warmen Dusche deutlich größer als das Bedürfnis nach mehr Romantik. Dabei lässt sich beides problemlos vereinen - mit einer Solar-Dusche. Das Prinzip ist simpel: Eine Art schwarzer Plastiksack wird mit Wasser gefüllt, in die Sonne gelegt und später in einen Baum gehängt. Mittels eines kurzen Schlauchs samt Hahn und Duschkopf ist das Waschvergnügen perfekt.

Die Power-Bank

Die meisten Zeltplatz-Betreiber haben längst gemerkt, dass ihre Gäste sich nur ungern von Smartphone und Tablet trennen. Auf vielen Plätzen gibt es deshalb inzwischen Wlan bis in den Schlafsack. Nur haben deshalb noch längst nicht alle einen Stromanschluss. Vernünftige Akkus hat die Industrie noch nicht erfunden, dafür aber mobile Ladegeräte, die für ein paar Runden ohne Steckdose auskommen: die sogenannten Power-Banks. Die ideale Camping-Variante lässt sich über Solarzellen aufladen. Wer eine Steckdose braucht, muss eben doch alle paar Tage heimlich nachts ins Waschhaus schleichen.

Die Waschtonne

Wer länger reist oder mit Kindern unterwegs ist, steht irgendwann vor einem Problem namens Wäscheberg. Nicht überall gibt es Waschsalons, vor allem in etwas wilderen Gegenden. Wer dort unterwegs ist, hat meist auch mit Schotterpisten zu tun. Clevere Erfinder haben aus dieser Kombination die Waschtonne entwickelt - ein Plastikfass mit Schraubdeckel. Wäsche und Wasser rein, Waschpulver drauf und ab ins Auto. Zwei, drei Stunden Schotterpiste später ist die Wäsche fertig.

Der Camping-Toaster

Unterwegs kann man die Blechkonstruktion auf jeden beliebigen Kocher setzen, solange es nicht eines der besonders heißen Benzinmodelle ist. Ein rundes Blech mit Löchern trägt vier aufstellbare Drahtstützen - fertig ist der Toaster. Besonders zu empfehlen für Länder, in denen das frische Brot nicht so gut schmeckt wie in Deutschland. Nur leider kann einem starker Wind jetzt plötzlich das Frühstück verderben. Wer übrigens einen Gasherd hat, kann den Toaster auch zu Hause nutzen.

© SZ vom 19.08.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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