Bussone:Einsturzgefahr im Restaurant

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Die Stadt hat das italienische Restaurant "Bussone" am Gotzinger Platz geschlossen - aus Angst um die Gäste und Mitarbeiter.

Philipp Crone

Nicht näher als drei Meter darf er sich noch seinem eigenen Restaurant nähern. Gennaro Bussone steht am Mittwochmorgen in der Thalkirchner Straße 126 vor einem Absperrgitter und blickt auf sein Lokal. In Fenstern und Türen hängen Schilder mit der Aufschrift: "Lebensgefahr, Kein Zutritt."

Wirt Gennaro Bussone vor seinem gesperrten Restaurant. (Foto: Foto: Hess)

"Die Gäste konnten nicht einmal aufessen, gerade noch die Teller durften wir am Dienstagabend wegräumen", sagt der 44-Jährige - dann schloss die Lokalbaukommission das Lokal. Drei weitere Geschäfte in der Gebäudereihe sind von der Sperrung betroffen. Die Inhaber wie etwa Birhan Babayigit vom Fischladen nebenan stehen ratlos auf dem Bürgersteig. Niemand weiß, wie es weitergeht. Klar ist nur, dass die Geschäfte den Rest der Woche geschlossen bleiben - wegen Einsturzgefahr.

Akut einsturzgefährdet

Das Leid der Geschäftsinhaber begann am Dienstag. Ein Statiker der Lokalbaukommission (LBK) hatte sich das Gebäude angesehen und festgestellt, dass das Dach akut einsturzgefährdet ist. "Wir haben dann noch einen weiteren privaten Statiker konsultiert, vor Ort diskutiert und uns entschlossen, die Gebäude sofort zu schließen", sagt Cornelius Mager, Leiter der LBK. Man habe Verformungen im Tragwerk gesehen und das Dach habe sich um bis zu 20 Zentimeter verschoben. Zudem sei zu dem Zeitpunkt auch noch ein Sturm angekündigt gewesen und die Statiker konnten die Sicherheit der Menschen in den Gebäuden nicht gewährleisten. Denn das Dach der Gebäude liegt direkt über den Verkaufsräumen, dazwischen gibt es keine tragenden Strukturen. Das Dach würde so direkt in das Erdgeschoss stürzen.

Etwa einhundert Gäste mussten deshalb gegen 19 Uhr das Restaurant Bussone verlassen, der Mann vom Gemüseladen seinen Laden und seine Ware zurücklassen. Seitdem wartet Bussone auf den offiziellen Bescheid der LBK, dass das Gebäude baufällig ist. "Wir leben hier alle vom Tagesgeschäft. Wenn wir zwei Wochen zumachen müssen, sind wir pleite", sagt Bussone. Zuständig als Vermieter für die Gebäude am Gotzinger Platz, die der Stadt gehören, ist die Großmarkthalle. Betriebsleiter Christian Schilling sagt: "In Vorbereitung auf eine geplante Sanierung des Areals haben wir einen Statiker beauftragt, der sich die Gebäude zur Kostenplanung am Dienstag ansehen sollte." Zuletzt ergab ein statisches Gutachten vor zwei Jahren, dass die Gebäude in Ordnung sind. "Da muss in dieser Zeit etwas Gravierendes passiert sein", sagt Schilling. Der Architekt, der Bussone berät, ist allerdings skeptisch. "Innerhalb von zwei Jahren kann eigentlich etwas so Gravierendes nicht passieren." Schilling will nun so schnell wie möglich prüfen, welche provisorischen Baumaßnahmen möglich sind, um den Betrieb wieder zulassen zu können. "Die Statiker müssen zügig ein Konzept erarbeiten, hier geht es um Existenzen."

Bussone steht auf dem Bürgersteig und alle paar Minuten ruft ein Gast an, um zu reservieren, aber der Wirt muss allen absagen. Der Gemüsehändler bekommt Tomaten und Auberginen geliefert, darf sie aber nicht im Laden abstellen. An diesem Freitag wird Bussone der LBK-Bescheid zugestellt. Er hofft, nach etwaigen Sofort-Baumaßnahmen bald wieder aufmachen zu können.

© SZ vom 12.06.2009/pfau - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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