Bundespolizist:Aufgepasst

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Rainer Gottwald im Einsatz. (Foto: Marco Einfeldt)

Rainer Gottwald sorgt für Sicherheit in Terminal 1

Von Clara Lipkowski

Es war in den Neunzigerjahren. Die Bestimmungen, wie viel Bargeld man mitführen darf, waren noch nicht besonders streng, da stellte ein Reisender dem Bundespolizisten Rainer Gottwald eine Sporttasche voller Geld auf den Tisch und sagte: "Nehmen Sie sich, so viel Sie brauchen, wenn ich gehe, nehme ich die Tasche wieder mit und zähle auch nicht nach." Der Mann wollte mit ungültigem Visum einreisen. Rainer Gottwald hatte etwas dagegen. Das gehört zu seinem Job. Unter den Menschen, mit denen er es zu tun hat, sind eben auch die, die nichts Gutes im Schilde führen: Geiselnehmer, Menschen, die drohen, Bomben in Flugzeugen hochgehen zu lassen oder mit ihrem Kind ohne den zweiten Elternteil ausreisen wollen.

Zum Flughafendienst kam der heute 50-Jährige schon vor der Eröffnung des neuen Standorts im Erdinger Moos, nicht weil er wollte, sondern weil er musste. Die Bundespolizei, damals noch Grenzschutz, übernahm den neuen Flughafen und arbeitete in Riem Personal ein. Gottwald hatte sich eher als "Polizist der Straße" gesehen, in Wackersdorf als Bereitschaftspolizist habe er die "Demokratie verteidigen" wollen. Nach dem Pflichtjahr beim Grenzschutz blieb er, es gefiel ihm, obwohl vieles mühsam war. "Es gab Schreibmaschinen, keine PCs, und regelmäßig haben wir in Fahndungsbüchern geblättert." Heute sucht er Namen von Verdächtigen per Computer. Zudem kümmert er sich um Asylsuchende: Muss der Einreisegrund geklärt werden, macht er Erstbefragungen. Als stellvertretender Inspektionsleiter ist er außerdem Mentor und Motivator für etwa 300 Nachwuchspolizisten. Verlässt er sein Büro im ersten Stock, um in Terminal 1 nach dem Rechten zu sehen, ist er immer acht Kilo schwerer. So viel wiegt seine schusssichere Weste.

© SZ vom 17.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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