Bruno Jonas:Immer schön wach bleiben

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"Bis hierher und weiter" - Bruno Jonas startet sein neues Programm. Es ist ungefähr das neuneinhalbte, es ist gedankenflink und es ist wieder mal ausverkauft - fast.

Thomas Becker

So ganz genau weiß es keiner. Nummer 8 ist schon sieben Jahre her, das letzte Solo lief eher unter der Rubrik "Best of'', so dass man Bruno Jonas' neues Programm "Bis hierher und weiter'' als sein ungefähr neuneinhalbtes bezeichnen kann. Was aber völlig egal ist. Wo Jonas drauf steht, ist auch Jonas drin.

(Foto: Foto: ddp)

Und direkt neben seinem Namen steht dann meist dieses gemeine Wort: "ausverkauft'', gerne auch mit Ausrufezeichen. Bei Nr. 9 1/2 ist das nicht anders: Bis Ende Mai spielt Bruno Jonas im Lustspielhaus, und bis auf ein winziges Restkontingent gibt es keine Karten mehr.

Jonas ist nach Dieter Hildebrandt der populärste Vertreter seiner Zunft, steht seit mehr als 30 Jahren auf Kabarettbühnen - und schafft es doch immer wieder, sich neu zu erfinden. Was in seinem Fall nicht so einfach ist. Jonas schlüpft nicht wie manche Kollegen ständig in andere Rollen, wechselt nicht von einem Dialekt zum nächsten, parodiert nicht, bastelt keine neuen Mikrokosmen.

Nein, Jonas bleibt Jonas: immer gleich hellwach, gedankenflink und präsent, spricht so konsequent im niederbairischen Idiom, dass man geradezu erschrickt, wenn er mal ein paar Sekunden lang berlinert.

Es geht um klassische Jonas-Themen: Geld, Wirtschaftskriminalität, Lobbyismus, Intrigen und die dazugehörigen Ingredienzen: Moral, Ethik. Jonas spielt den Unternehmensberater Hubert Unwirsch samt albernem Business-Sprech, macht sich Gedanken zu den Topmanagern der Republik, wobei ihm die aktuellen Ereignisse reichlich Stoff bieten.

Seine These zur Ethik in der Wirtschaft: "Eine Mauer aus Geld ist sehr instabil. Da musst du immer was nachlegen.'' Da ist was dran. Aber so lange Jonas auch immer schön nachlegt, halten wir das irgendwie aus.

© sueddeutsche.de/SZ vom 3.5.2007 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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