Brief an OB Reiter:Auf die Oiden!

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Dear Dieter, danke für die Einladung zum Oktoberfest. Aber sollte da nicht eigentlich der Donald hin? Ich habe eine bessere Idee!

Von Barack Obama*

Dear Dieter, herzlichen Dank für die Einladung zur Eröffnung Eures Oktoberfests, die Du mir als Oberbürgermeister vor einigen Wochen zugeschickt hast. (Wir können doch Du zueinander sagen, oder? Angela meinte mal, Ihr seid da etwas eigen, auch der Häuptling aller Bayern sei mit ihr nur per Sie.) Ich gebe ja gerne zu, dass ich auf die Frage eines Reporters, was ich nach dem Ende meiner Amtszeit alles machen wolle, nicht ohne Hintergedanken sagte, ich würde gerne mal auf dieses weltberühmte Bierfest gehen. Und siehe da: Du hast die Botschaft verstanden!

Warum ich mich auf Deinen Brief trotzdem erst heute melde, liegt daran, dass ich in den vergangenen Wochen doch noch eine ganze Menge erledigen musste, was beim besten Willen nicht aufzuschieben war. Währenddessen hat sich Michelle ein bisschen umgehört, was es mit Eurer Wiesn so auf sich hat. Ihr geht es zwar auch so wie mir, sie ist ganz froh, dass jetzt endlich Schluss ist mit diesem ewigen Schampus und dem Hummer und dass wir jetzt auf Reisen wieder was Bodenständiges bekommen. Selbst damals in Elmau haben sie mir ja so ein alkoholfreies Weißbier vorgesetzt - danke, aber das könnt Ihr gerne selber saufen. Andererseits hat Michelle im Internet auch Verstörendes gefunden. Zum Beispiel Bilder von Menschen, die sich in allen möglichen Positionen übergeben - das gehöre zur Folklore auf dem Oktoberfest, so heißt es. Ich glaube, das ist eher nichts für mich. Und dann habt Ihr neuerdings, hört man, einen Zaun rund um Euer Fest gezogen. Auch das macht mich stutzig. Du wirst verstehen, dass Zäune und Mauern bei uns gerade ein schwieriges Thema sind.

So bin ich jetzt doch ein bisschen am Zweifeln, ob Du vielleicht gar nicht mich, sondern meinen Nachfolger einladen wolltest? Der ist ganz schmerzfrei, was Körperflüssigkeiten angeht, hat mein Geheimdienst in Moskau gehört, und die Geschichte mit Mexiko kennst Du ja ohnehin. Nachdem Du meinen Kollegen Joachim Gauck auch eingeladen hast, wie er mir gesagt hat, gehe ich jetzt vielleicht mit ihm auf Euer Fest. Ihr habt da so eine Ecke, sagt er, bei der es etwas gesitteter und gemütlicher zugehen soll. Die Oide Wiesn heißt das, und für zwei Ehemalige ist das doch genau das Richtige.

Kind regards, Barack

* Vielleicht. Vielleicht aber auch von Franz Kotteder.

© SZ vom 18.01.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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