Braucht's des?:Wiesn-Postamt

Foto: Catherina Hess (Foto: Catherina Hess)

Urlaubspostkarten bekommt man heute kaum mehr. Vielleicht zwei oder drei sind es noch pro Jahr - und dann denkt man sich inzwischen: Mann, der Urlaub muss ja langweilig sein, dass die noch Zeit zum Kartenschreiben haben. Heute gibt's ein lustiges Foto per Whatsapp und das war's. Insofern ist die kleine Open-Air-Postfiliale am Haupteingang der Wiesn eine hübsche Idee. Es gibt sie schon seit mehreren Jahren, und immer noch kommen viele Wiesnbesucher, lassen sich dort fotografieren und das Bild gleich auf eine Postkarte drucken. Wer Lebkuchenherzerl oder anderen Wiesnschnickschnack direkt als Paket verschicken möchte, kann dies auch gleich hier erledigen. Zudem gibt es auch passende Briefmarken wie die heuer erschienene 62-Cent-Marke "125 Jahre erster bayerischer Gebirgstrachtenverband" oder die schon fünf Jahre alte 55-Cent-Marke "200 Jahre Oktoberfest". Sehr nett das alles, vor allem, wenn das Handynetz überlastet ist und sich partout keine digitalen Nachrichten verschicken lassen. Wer den Stift noch halten kann, schreibt dann eben eine Karte. So manches dort feilgebotene Postkartenmotiv wie ein Säugling an der Mutterbrust mit dem Spruch "Ozapft is" ist eher Geschmackssache. Auch die Schrift "Wiesen-Postamt" braucht's nicht wirklich. Denn trotz längeren Abgrasens des Geländes ließen sich auf der Wiesn keine Wiesen finden.

© SZ vom 29.09.2015 / schub - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: