Braucht's des?:3-D-Aufklappkarten

Foto: Stephan Rumpf (Foto: N/A)

Ja mei, dass es viel Glump auf der Wiesn zu kaufen gibt, ist nichts Neues. Wen's freut, dass er im Suri mit einem Sepplhut oder blinkenden Hasenohren durch die Gegend läuft, der soll sich so etwas halt dann kaufen. Und dass dann andere wiederum schimpfen, das alles trage zur Verballermannisierung der Wiesn bei, ist man auch schon gewohnt. Der Schöpfer der "3-D-Aufklappkarten", die es für drei Euro beim "Offiziellen Wiesn-Shop" an der Kreuzung Matthias-Pschorr- und Wirtsbudenstraße gibt, scheint aber wirklich von Mallorcas Prollmeile inspiriert gewesen zu sein. Da gibt es etwa die Dirndl-Aufklappkarte, mit Dekolleté-Fotos und dem Spruch "Fesche Mädels haben viel Holz vor der Hütte!" Mädels! Holz vor der Hütte! "Heidewitzka, was'n Spaß sie hier auf den Wiesen verticken", wird da manch rotgesichtiger Sepplhutträger im Bierrausch frohlocken, während Feministinnen die Zornesröte ins Gesicht steigt. Zu Recht! Denn es gibt schon genug tumbe Typen auf der Wiesn, die genug tumbe Sprüche dieser Art klopfen. Solche Karten braucht's dann wirklich nicht auch noch. Und dem Postkartendichter vom Ballermann, der vermutlich auch das Motiv mit den Männerhintern und dem Spruch "Uns Bayern ziagt koana de Lederhos'n (sic!) aus . . . es sei denn, wia woin des so" (sic! sic!) zu verantworten hat, sollte man seinen Sangria-Kübel entreißen und ihn - wenn er wieder nüchtern ist - zu einem Bairischkurs zwingen.

© SZ vom 24.09.2015 / schub - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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