BMW-Händler insolvent:Aus für Buchner + Linse

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Automag Buchner + Linse hat Insolvenz angemeldet. Die Werkstatt ist zwar voll ausgelastet, doch der Neuwagenverkauf läuft schlecht.

Otto Fritscher

Münchens einziger unabhängiger BMW-Händler, die Automag Buchner + Linse, hat am Freitag Insolvenz angemeldet. "Wir können die Februar-Gehälter nicht mehr bezahlen", bestätigt Geschäftsführerin Cathrine Batdorf. Die familiengeführte Automag ist einer der weltweit ältesten BMW-Händler und hat knapp 200 Mitarbeiter.

Musste Insolvenz anmelden: Automag Buchner + Linse. (Foto: Foto: Stephan Rumpf)

Als Gründe für die Insolvenz führt Batdorf vor allem die Verluste bei den Leasing-Rückläufern an, die sich allein auf 1,6 Millionen Euro summiert hätten. Außerdem habe die Automag schlechtere Konditionen im Neuwagengeschäft als die konzerneigene Niederlassung bekommen. Ein Punkt, den BMW zurückweist. "Wir behandeln unsere Partner alle gleich - sowohl die konzerneigenen Niederlassungen wie auch die selbständigen Unternehmer", erklärte BMW-Sprecher Alexander Bilgeri.

Bei den Leasing-Rückläufern handelt es sich um Autos, die nach Ablauf der Leasing-Dauer vom Händler zu bestimmten Preisen zurückgenommen werden müssen. "Die Preise, die wir an die BMW-Bank zahlen mussten, sind am Markt nicht zu erzielen", sagt Cathrine Batdorf. "Bei den Leasing-Rückläufern haben wir eine klare Aufteilung des Risikos und lassen den Händler nicht alleine stehen", erklärt dagegen Bilgeri.

Als besonders bitter empfindet es die Geschäftsführerin, "dass die Automag vor zwei Jahren ein neues Firmengebäude bauen musste, weil wir in den alten Räumen keinen Händlervertrag mit BMW mehr bekommen hätten". Der Komplex an der Landsberger Straße 170 wurde vor zwei Jahren bezogen und hat rund 25 Millionen Euro gekostet. Die Werkstatt sei voll ausgelastet, der Neuwagenverkauf sei 2008 noch gut gelaufen, sagt Batdorf.

Sie habe "intensive Gespräche" mit BMW gesucht, die aber "extrem schwierig" gewesen seien und letztlich zu keinem Ergebnis geführt hätten. So hätten etwa die Ansprechpartner dauernd gewechselt. "Wir haben gemeinsam betriebswirtschaftliche Konzepte erarbeitet. Aber wir können einzelnen Händlern keine Sonderstellung gewähren", sagt Bilgeri. Spekulationen, die BMW-Niederlassung wolle die Automag nun übernehmen, weist er zurück.

Die Geschichte der Automag reicht bis ins Jahr 1919 zurück. Seit 1929 werden BMWs, seit 1951 auch Renaults verkauft. Dieser Firmenteil ist von der Insolvenz nicht berührt. Auch in den zwei BMW-Standorten geht der Betrieb weiter. Zum Insolvenzverwalter wurde die Kanzlei Nachmann bestellt. Deren wichtigste Aufgabe dürfte die Suche eines Investors sein.

© SZ vom 28.02.2009/wib - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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