Bluttat in Münchner Innenstadt:Ehemann ersticht Abiturientin

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Eine 18 Jahre alte Deutsche ist am Wochenende von ihrem 24-jährigen Ehemann erstochen worden. Der getrennt von ihr lebende Mann, ein Tunesier, handelte offenbar aus Eifersucht. Die Umstände des Mordes sind dramatisch.

Bernd Kastner

Laut Polizei kam die junge Frau am Samstag gegen 12.30 Uhr zusammen mit zwei Freundinnen, einer Mitschülerin und einer Mitbewohnerin, nach Hause. Die drei Frauen hatten die Nacht über gefeiert, da die 18-jährige kurz vor Ende ihrer Abiturprüfungen stand. Kurz vor der Wohnung in der Unsöldstraße im Lehel trennten sich die drei Frauen, die Mitbewohnerin ging nach oben in die Wohnung.

Vor dem Hauseingang lauerte der Ehemann der Gymnasiastin auf. Es kam zu einem Streit, der sich wenig später in den Hauseingang verlagerte. Dort stach der Mann mit einem Küchenmesser mehrmals auf die Frau ein und hielt zugleich die Tür von innen zu. Zufällig vorbeikommende Passanten beobachteten die Szene. Als sie dem Opfer zu Hilfe kommen wollten, rannte der Mann aus dem Eingang. Der sofort alarmierte Notarzt konnte der Frau nicht mehr helfen, sie war bereits verblutet.

Mit blutüberströmter Kleidung und Schnittwunden an den Händen flüchtete der Täter zu Fuß in Richtung Englischer Garten. In der Ludwigstraße bemerkten ihn Beamte einer Einsatzhundertschaft, die zu einer Sonderfahndung ausgerückt waren. Am Siegestor versuchte der Mann noch, sich vor den Polizisten zu verstecken. Bei seiner Festnahme leistete er keinen Widerstand.

Bislang wurde nur der Täter vernommen. Demnach stellen sich die Umstände des Mordes so dar: Die Schülerin hatte in einem Tunesien-Urlaub den Mann kennengelernt. Es war laut Polizeisprecher Dieter Gröbner die "große Liebe". Im Sommer vergangenen Jahres heiratete die damals 17-Jährige in Tunesien ihren späteren Mörder. Er folgte ihr nach München, fand eine Stelle als Friseur, das Paar zog zu ihren Eltern nach Milbertshofen.

Fataler Anruf

Offenbar gab es aber schon bald Schwierigkeiten, so dass die Schülerin im Herbst vergangenen Jahres in eine betreute Wohngemeinschaft des Stadtjugendamtes in der Unsöldstraße zog. Sie galt als lebenslustig und als gute Schülerin. Der Ehemann blieb bei seinen Schwiegereltern wohnen und konnte sich offensichtlich nicht damit abfinden, dass seine Frau die Beziehung beendet hatte. Der Polizei war er bislang nicht wegen Straftaten bekannt.

Am Samstagvormittag rief er seine Frau auf dem Handy an. Es meldete sich jedoch ein Mann. Daraufhin muss der Tunesier in die Unsöldstraße gegangen sein. Bei sich hatte er ein Küchenmesser mit einer 20 Zentimeter langen Klinge. Er hatte es wenige Tage zuvor gekauft, so Gröbner. In der Vernehmung legte der 24-Jährige ein umfassendes Geständnis ab und sagte, er habe die Kontakte seiner Frau zu anderen Männern nicht mehr ertragen und sich in der Ehre verletzt gefühlt. Gegen den Mann erging Haftbefehl wegen Mordes.

© SZ vom 29. Mai 2007 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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