Bildungsreferat:Taten statt Visionen

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Foto:Catherina Hess (Foto: Catherina Hess)

Beatrix Zurek muss als Behördenchefin vor allem neue Schulen bauen

Von dominik Hutter

Welche Baustellen muss Beatrix Zurek dringend angehen?

Es läuft nicht wirklich gut im Referat für Bildung und Sport, das hat sich in den vergangenen Jahren deutlich gezeigt. Immerhin: Das Problem mit den maroden Schultoiletten, das zu den Lieblingsthemen der CSU im Kommunalwahlkampf gehörte, ist inzwischen gelöst. Vieles andere steht weiter auf der Agenda. Dazu zählt vor allem die Planung und praktische Umsetzung des kommunalen Schulbauprogramms, das bis 2030 rund neun Milliarden Euro kosten soll. Das wird nicht leicht in einem Referat, das im Rathaus als eines der schwierigsten und ineffizientesten gilt. Das liegt unter anderem auch an einem Problem, das die Behörde wie auch die Schulen gleichermaßen beschäftigt (und eigentlich die ganze Stadtverwaltung): der nicht immer funktionierenden und oft veralteten Computerausstattung.

Warum ausgerechnet Zurek?

Die 56-Jährige ist von der Ausbildung her keine Pädagogin, sondern Juristin. In der Öffentlichkeit ist sie vor allem als Mietrechtsexpertin bekannt, sie trat bislang nicht als "die" Bildungsexpertin ihrer Fraktion in Erscheinung. Allerdings ist sie Mitglied im Bildungs- und im Sportausschuss, das Thema beschäftigt sie seit langem. Als Fraktionsvizechefin ist sie ohnehin mit dem gesamten kommunalpolitischen Themenspektrum befasst. Nach den Erfahrungen mit dem in theoretische Bildungsmodelle vernarrten Rainer Schweppe hat sich die SPD diesmal ganz bewusst für eine politische Besetzung der Position entschieden. Es geht darum, das längst abgehobene Raumschiff Bildungsreferat wieder mit dem Rathaus zu verbinden - zu erden sozusagen. Zurek gilt als gewissenhafte Politikerin, die sich rasch und mit Akribie in Fachthemen einarbeiten kann.

Wer gehört zu ihrem Netzwerk?

Zurek ist in der SPD nicht nur bekannt, sondern wegen ihrer zurückhaltenden Art auch beliebt. In den Neunzigerjahren engagierte sie sich im Bezirksausschuss Maxvorstadt, dabei lassen sich hervorragende Kontakte zur Parteibasis aufbauen. Als Stadträtin hat sie zahlreiche Verbindungen in die Verwaltung, sei es bei sämtlichen Wohnungsbau- und Mieterthemen oder als Vorsitzende des Rechnungsprüfungsausschusses, der sich mit den Buchprüfungen des Revisionsamts befasst. Ihr wichtigstes Netzwerk, auch in andere Teile Deutschlands, ist aber wohl der Mieterverein, dessen Vorsitz sie auch nach ihrem Wechsel behält. Zurek ist außerdem Vorsitzende des Bayerischen Mieterbunds.

Was könnte im Bildungsreferat anders laufen als bisher?

Zurek dürfte sich weniger auf pädagogische Theorien als viel mehr auf die praktischen Herausforderungen kommunaler Bildungspolitik konzentrieren - eher Pflicht als Kür. Dabei wird es sehr viel um Gebäude gehen, bodenständige Kommunalthemen also. Und um die Strukturen ihres Referats, dessen Reformbedarf unstrittig ist. Allerdings wird sich wohl auch Zurek nicht auf die Rolle als reine "Verwalterin" beschränken - dann bräuchte die Stadt kein kommunales Schulsystem mehr.

© SZ vom 28.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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