Bilanz:Optimol gelaufen

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Hallen schließen, Hallen öffnen - und es gibt neue Ideen für Spielstätten. Ein Beispiel: Ein Party-Routinier kommt jetzt mit einem Projekt heraus, das dem generellen Engpass bei Spielstätten in München ein wenig abhelfen könnte.

Von Michael Zirnstein, München

Die Theaterfabrik ist tot - es lebe die Theaterfabrik. Schon wieder. Dabei ändern sich die Orte, aber die Idee bleibt: 1983 hatte Wolfgang Nöth in Unterföhring eine leerstehende Fabrikhalle in ein Refugium der Szenekultur verwandelt, für Indierockkonzerte von den Red Hot Chili Peppers bis zu den "Disco Orange"-Partys der Osho-Jünger - der Grundstein für das Imperium das Hallen-Moguls. Nach 1993 war dann lange Schluss mit der Theaterfabrik - bis Nöth zusammen mit Mathias Scheffel am Ostbahnhof in den Optimol-Werken 2009 wieder eine Theaterfabrik für Konzerte und DJ-Events bis 1000 Gäste eröffnete. Auch die muss nun Mitte Januar beim Gesamtabriss auf dem Gelände weichen. Aber Nöth macht weiter: Der nun 74-Jährige will mit der "Neuen Theaterfabrik" die Münchner wieder an den Stadtrand locken, nach Johanniskirchen, die ersten beiden Konzerte von Brian Fallon und Blue October sind bereits bestätigt.

Leidtragender des Optimol-Endes ist auch Gerd Schneider, der die Theaterfabrik schon für einen seiner Kölschen Karnevalsbälle gebucht hatte. Der Party-Routinier (K41) kommt jetzt aber selbst mit einem Projekt heraus, dass dem generellen Engpass bei Spielstätten in München ein wenig abhelfen könnte: "Großraumdiscos zu Konzerthallen!" Er fordert es nicht nur, sondern bietet zusammen mit dem Betreiber Dierk Beyer vier umfunktionierte, voll ausgestattete Säle an: "Die stehen doch zu 80 Prozent leer, gerade unter der Woche", sagt Schneider. So sollen ins Neuraum am Zentralen Omnibusbahnhof, das ohnehin über eine schicke Rundbühne verfügt, 900 Besucher passen, ins Ostwerk in Augsburg 780, in die Nachtgalerie an der Landsberger Straße 850 und in deren Club 400. Die Nachtgalerie hat schon eine lange Tradition als Multi-Kultur-Stätte: Im damaligen Nachtwerk liefen außer Schlagerpartys auch der Polit-Talk "Live aus dem Nachtwerk" und Konzerte wie das von Nirvana - die treibende Kraft dahinter war Wolfgang Nöth.

© SZ vom 10.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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