Bewerbung für Olympia 2018:Drei Milliarden für die Spiele

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Die Gesellschafter der Bewerbungsgesellschaft billigen das Münchner Olympia-Konzept. Horst Seehofer gibt sich optimistisch, Christian Ude räumt Fehler ein.

Dominik Hutter

Zwei Monate vor dem Abgabetermin beim Internationalen Olympischen Komitee (IOC) haben der Aufsichtsrat und die Gesellschafter der Bewerbungsgesellschaft die Grundzüge des Münchner Olympiakonzepts abgesegnet.

Pack ma's! Horst Seehofer bei der Pressekonferenz zur Olympiabewerbung. (Foto: dpa)

Bei den darin kalkulierten Ausgaben von knapp drei Milliarden Euro handele es sich um gut angelegtes Geld, betonten sowohl Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) wie auch Oberbürgermeister Christian Ude (SPD) - die Belastung der Etats von Stadt und Freistaat halte sich bei näherem Hinsehen in einem gut vertretbaren Rahmen. Ude räumte allerdings Defizite im Umgang mit kritischen Stimmen ein. Künftig wolle man den Vorwürfen der Olympia-Gegner tatkräftiger als bisher mit Argumenten begegnen.

Über die Erfolgsaussichten der Bewerbung geben sich Politiker wie Sportfunktionäre inzwischen betont optimistisch. "Es läuft sehr gut", erklärte Seehofer und schwärmte von der "Allparteienkoalition", die sich zum Thema Olympia gebildet habe. Eigentlich könne man aber ohnehin "nicht ernsthaft dagegen sein", Gastgeber eines internationalen Sportereignisses zu werden.

Auch Ude fühlt sich erklärtermaßen "entspannter und optimistischer als in mancher Sommerwoche, in der auch Hürden zu nehmen waren". Besonders bemerkenswert sei die unerwartet breite Zustimmung sowohl im Landtag als auch im Stadtrat. Ude nahm in diesem Zusammenhang seinen grünen Koalitionspartner in Schutz, dem die eigene Parteibasis bei einer Stadtversammlung Anfang Oktober die Unterstützung für die Olympia-Pläne entzogen hatte. Dies sei letztlich ein "innerparteiliches Problem", das auf die Bewerbung keinerlei Auswirkungen habe. Die Grünen seien eine "verlässliche Stütze" der Münchner Olympia-Ambitionen. "Das sieht nur dort anders aus, wo die Grünen nicht in der Verantwortung sind und es auch noch nie waren", ätzte Ude mit Bezug auf die einhellige Ablehnung der Spiele in der grünen Landtagsfraktion.

Thomas Bach, Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes und IOC-Vizepräsident, betonte die "besondere Bedeutung" breiter politischer Mehrheiten für die Erfolgschancen der Bewerbung. Seit der Präsentation des Münchner Konzepts im mexikanischen Acapulco sei auch auf der internationalen Ebene Rückenwind spürbar.

Die Bewerbungsunterlagen, das sogenannte Bid Book, müssen am 11.Januar 2011 beim IOC eingereicht werden. Das Konzept ist schon weitgehend fertig - auch wenn laut Bernhard Schwank, dem Chef der Bewerbungsgesellschaft, noch immer nicht alle Grundstückseigentümer in Garmisch-Partenkirchen die Verträge über eine zeitweise Überlassung ihrer Flächen unterschrieben haben. Schwank ist aber zuversichtlich - zumal es nur noch um Funktionsflächen, etwa für Parkplätze oder Lagerzelte, und keineswegs um die Standorte der Sportstätten geht.

Mit Olympia 2018 hat sich am Montag auch der Sportausschuss des Bundestages bei einem Besuch in Garmisch beschäftigt. Dabei hat die Ausschussvorsitzende Dagmar Freitag deutliche Kritik am Garmischer Bürgermeister Thomas Schmid wegen der monatelangen Streitigkeiten mit den Grundstücksbesitzern geübt. "In der Bewerbung hätte mehr Fingerspitzengefühl gezeigt werden müssen", findet die SPD-Politikern. "Da ist nicht alles optimal gelaufen."

© SZ vom 09.11.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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