Betrug mit Kreditkarten:Immobilienmakler räumt Konten ab

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Angeklagter wegen Fälschung von Kreditkarten und Betrug vor Gericht

Der Angeschuldigte, so heißt es in der Anklageschrift, sei "in der Welt zu Hause". In der Tat, Lucas P., 38, Immobilienmakler aus Buenos Aires, ist viel herumgekommen. Derzeit aber muss er kürzertreten. Seit Mitte Juni sitzt P. in Untersuchungshaft. Die Ermittler legen ihm gewerbs- und bandenmäßige Fälschung von Kreditkarten, Computerbetrug sowie Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte zur Last.

Im Sommer 2013 und im Frühjahr 2014 sollen P. und seine mutmaßlichen Komplizen in München, Jerusalem sowie in den Vereinigten Arabischen Emiraten an Geldautomaten die Daten von Bankkunden ausgespäht haben. Diese übertrugen die Täter dann auf Kartenrohlinge, mit denen sie auf fast allen Kontinenten Geld abhoben. Der Schaden: mehr als 66 000 Euro. Lucas P. ist der erste der mutmaßlichen Bande, der sich jetzt vor dem Landgericht verantworten muss. Zum Auftakt ließ er eine Erklärung verlesen, in der er sich zu fast allen Vorwürfen der Staatsanwaltschaft bekennt. Zudem kündigte der Verteidiger an, dass sein Mandant den entstandenen Schaden wiedergutmachen werde.

Der einzige Punkt, zu dem P. selbst Stellung nahm, war seine Festnahme: Am Abend des 18. Juni schlugen die Fahnder zu. Als der 38-Jährige mit einem Audi Q 5 auf der Kaiserstraße fuhr, forderte ihn ein Kripo-Beamter in Zivil auf, anzuhalten. Doch Lucas P. trat aufs Gaspedal. Da der Polizist den Griff der Beifahrertür umfasst hatte, wurde er mitgerissen und auf den Asphalt geschleudert. Dabei überschlug er sich und erlitt blutende Schürfwunden. Lucas P. sagte, er habe den Beamten gar nicht gesehen und aus "Schreck aufs Gaspedal gedrückt", weil es "Bumm" gemacht habe. Der Prozess dauert an.

© SZ vom 25.11.2015 / sal - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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