Besucher-Betreuerin:Ein Händchen für die Gäste des Aeroporto

Besucher-Betreuerin Hildegard Wenzl. (Foto: Marco Einfeldt)

Als sich Hildegard Wenzl nach der Realschule entschloss, am Flughafen zu arbeiten, entschied sie sich für ein ungewöhnliches Bewerbungsschreiben: Bei der Zeile "Bewerbung für" hat sie geschrieben: "Irgendwas." Diese Unbekümmertheit brachte ihr erst einen Job im Souvenir-Geschäft ein, kurze Zeit später übernahm sie die Leitung der Rundfahrten über das Flughafengelände, das sich damals noch in Bau befand. "Wir mussten mit unserem Bus vor jeder Tour schauen: Wie fahren wir heute an Löchern und Hügeln vorbei?", erinnert sich die 59-Jährige.

Mit Eröffnung des neuen Standorts seien nicht nur deutlich mehr Interessierte gekommen - von da an mussten auch Besucher, die eine Rundfahrt machen wollten, durch die Sicherheitskontrolle. Aussteigen dürfen sie während der Tour nicht. Das ist besonderen Gästen vorbehalten, dem Fachpublikum oder bestimmten Kindergruppen etwa. Kommen blinde Kinder zu Besuch, erzähle sie eben alles, was sie zeige, sagt Wenzl, die Männer der Flughafenfeuerwehr nähmen die Kinder an die Hand.

Wenzl bietet Touren auf Deutsch und Englisch an, derzeit paukt sie Vokabeln und Grammatik, um künftig auf Italienisch den "Aeroporto" zu erklären. "Schoki-Job" nenne sie ihre Tätigkeit, "denn meine Aufgabe ist es, Gäste zu unterhalten". Manchmal sorgen diese Gäste schon allein für das Programm. Eine Gruppe junger Männer etwa hatte sich vor der Tour den ein oder anderen Drink zu viel genehmigt. "Ich habe schon vorher überlegt, ob ich die Fahrt wirklich machen will", sagt Wenzl. "Sie endete dann in einer Luftfahrthalle. Danach musste nicht nur die Halle, sondern auch der Bus gereinigt werden."

© SZ vom 17.05.2017 / clli - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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