Besondere Lokale mit regionaler Küche:Sushi auf bayerisch

Wie oft wurde das bayerische Wirtshaus schon für tot erklärt. Doch nun setzt eine Gegenbewegung ein. Wirte besinnen sich auf Tradition, setzen auf Bioprodukte aber auch auf Volksmusik - und Sushi. Eine Auswahl ganz besonderer Lokale.

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(Foto: Stephan Rumpf)

Wegen des Siegeszugs der internationalen Gastronomie, zumal in einer Metropole wie München, wurde das bayerische Wirtshaus schon oft für tot erklärt. Und wo noch eines stand, ob auf dem Land oder in der Stadt, war es zum kitschigen Edelbayern oder zur Touristen-Abfüllstation degeneriert. Doch vermehrt ist zu beobachten, wie Wirte sich wieder auf die Tradition besinnen. Sie setzen auf stilvolles Mobiliar, auf (Bio-)Produkte aus der Region, auf Volksmusik und Schafkopfrunden. Mithin werden die Gasthäuser auch wieder zu einem gesellschaftlichen Treffpunkt. Eine Auswahl von Wirtshäusern, die auf Tradition setzen. Musik statt McDonald's Das traditionelle Wirtshaus ist keineswegs nur eine Wiederentdeckung der letzten Jahre, auch in München nicht. Seit mehr als 35 Jahren etwa behauptet sich das Wirtshaus im Fraunhofer wacker gegen alle Trends. Ursprünglich war dort eine McDonald's-Filiale geplant, dann übernahm Beppi Bachmaier mit Freunden die Wirtschaft, erweiterte sie um eine Kabarettbühne und veranstaltete Musikfrühschoppen. Weithin bekannt auch die sechswöchigen "Volksmusiktage" zu Jahresbeginn. München-Isarvorstadt, Fraunhoferstraße9, Tel. 089/266460, www.fraunhofertheater.de Franz Kotteder

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(Foto: Ralf Gerard / Alter Wirt Grünwald)

Schon früh auf Bio gesetzt "Man darf sich nie ausruhen, muss auf der Höhe der Zeit bleiben", lautet die Maxime von Ulli Portenlänger. Sein Alter Wirt am Grünwalder Marktplatz ist tatsächlich seiner Zeit meist voraus. 2006 schon hat er seine Speisekarte komplett auf Biokost aus der Region umgestellt. Es gibt auch allerlei für Vegetarier und die Möglichkeit, kleinere Portionen mit Nachschlag zu bestellen. Das kommt Ernährungsbewussten entgegen. Obendrein darf gekartelt werden, und Live-Musik gibt's auch. Grünwald, Marktplatz 1, Tel. 089/6419340, www.alterwirt.de Jürgen Wolfram

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(Foto: Peter Bauersachs)

Heimstatt der Vereine Auf Mätzchen aller Art verzichtet man schon immer im Gasthaus Mayr-Wirt in Erding, aus dem der 1894 geborene Hiasl Maier stammt. Als Chiemsee-Maler hat er bayernweit Berühmtheit erlangt, seine großformatigen Bilder und Porträts sind im gesamten Haus zu sehen. Mehr als 80 Stammtische kehren regelmäßig beim Mayr-Wirt (Foto: Bauersachs) ein, Vereine und Parteien halten hier ihre Versammlungen ab, in der Wirtsstube wird allabendlich Karten gespielt - nur nicht am Sonntag. Damit dieses Stück Kultur, diese Heimstatt der Vereine, erhalten bleibt, hat die Stadt Erding das Areal mit Hotel und stillgelegter Fleischfabrik gekauft. Investoren hatten bereits ihre Fühler ausgestreckt, für das Wirtshaus hätte dies das sichere Ende bedeutet. Erding, Haager Straße 4, Tel. 08122/880920, www.mayrwirt-erding.de Antonia Steiger

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(Foto: ddp)

Pasta passt aa Eine klassische Vorstadtwirtschaft ist das Wirtshaus zum Alten Kreuz in der Au. Wirtin Karin Nessenius hat Schafkopf- und Musikerrunden gerne zu Gast. Die Speisenauswahl ist begrenzt, gelegentlich gibt es auch Pasta (Symbolfoto), so eng sieht die Wirtin das nicht. Nur die Zutaten, besonders das Fleisch, müssen aus der Region oder vom Wochenmarkt kommen. München-Au, Falkenstraße23, Tel. 089/65308091, www.altes-kreuz.de Franz Kotteder

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(Foto: Stephan Rumpf)

Sushi auf bayerisch Rechts der Isar befindet sich auch das Nomiya, was von Ausstattung und gelegentlicher Live-Musik nebst Wirt her ein urbayerisches Lokal ist. Wirt Ferdl Schuster ist aber nicht nur ein Haidhauser Original, sondern auch ein großer Japan-Liebhaber, weshalb es hier vor allem japanische Gerichte mit bayerischem Einschlag gibt. München-Haidhausen, Wörthstraße 7, Tel. 089/4484095, www.nomiya.de Franz Kotteder

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(Foto: Alessandra Schellnegger)

Frisch herausgeputzt Aber Tradition heißt sowieso nicht, sklavisch alles so zu machen, wie es früher gewesen ist. Im neu eröffneten Klinglwirt (siehe oben) von Sonja Obermaier merkt man das vor allem an der Innenausstattung, die ist frisch herausgeputzt und durchaus modern. München-Haidhausen, Balanstraße16, Tel. 089/85676199, www.klinglwirt.de Franz Kotteder

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(Foto: Franziska Eimer)

Komponisten im Salettl Anders als beim Zachschuster, wo Wirt Franz Eimer sein Gasthaus mit liebevollen Details ausgestaltet hat. Im Salettl, dem kleinen Veranstaltungssaal, hängen zum Beispiel an den Wänden Porträts berühmter Wiener Komponisten, die er vor etlichen Jahren mal auf einem Flohmarkt in Wien erworben hat. Gaißach-Untergries, Lenggrieser Straße48, Tel. 08041/9211, www.zachschuster.de Franz Kotteder

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(Foto: Günther Reger)

Swinging Maisach Im Bräustüberl Maisach, der Wirtschaft der gleichnamigen Brauerei, treffen sich beim Musikerstammtisch alle zwei Wochen Freunde der bayerischen Volksmusik. ,,Bis vom Chiemsee'' kommen sie laut einer Bedienung; jeder, der sein Instrument halbwegs beherrscht, kann mitmachen (jeden zweiten und letzten Mittwoch im Monat von 19.30 Uhr an). Eine vergleichbare Zusammenkunft der Zither-Spieler indes ist inzwischen mangels Interesse wieder eingeschlafen. Maisach, Hauptstraße24, Tel. 08141/94210, www.wirtshaus-maisach.de Ariane Lindenbach

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(Foto: Georgine Treybal)

Hier bläst der Wirt Die vielleicht bekannteste Musikantenwirtschaft im Oberland ist seit langem der Seehof in Herrsching am Ammersee. Wirt Peter Reichelt ist selbst praktizierender Volksmusikant, deshalb lassen er und seine Frau Gerda in ihrem Gasthof mit Hotel am Seeufer immer wieder Musikanten auftreten. Demnächst übrigens auch auf dem Oktoberfest, denn dort hat Reichelt auf der Oidn Wiesn das Festzelt "Zur Schönheitskönigin" übernommen. Herrsching am Ammersee, Seestraße58, Tel. 08152/9350, www.seehof-ammersee.de Franz Kotteder

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(Foto: Günther Reger)

Montag ist Schlachttag "Gast- u. Tafernwirtschaft Zum Haderecker" nennt sich die Wirtschaft etwas außerhalb von Olching. Wie eh und je wird sie samt angeschlossenem Bauernhof von der Großfamilie Sirtl bewirtschaftet. (Tochter Franziska wurde übrigens 2009 zur ersten "Bayerischen Bierkönigin" gekürt.) So stammt vieles, was auf den Tisch kommt, aus eigener Produktion. Montags ist Schlachttag, da gibt es frische Blut- und Leberwürste, Presssack und Kesselfleisch. Für Spezialitäten wie den "Torfstecherteller" oder den "Graßlfinger Lumpenteller" kommen die Leute sogar aus München. Olching-Graßlfing, Allacher Straße 67, Tel. 08142/7629, www.zumhaderecker.de Franz Kotteder

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(Foto: DDP)

Vorsicht, niedrige Decken! Recht abgelegen, dafür höchst idyllisch ist das Gasthaus Schönmühl an der Straße zwischen Penzberg und Kochel. Seit der ersten urkundlichen Erwähnung 1480 scheint sich hier nicht sehr viel verändert zu haben, was das Interieur angeht. Nur die Körpergröße des Publikums - denn die Decken sind so niedrig, dass eigentlich nur Kinder aufrecht stehen können. Berühmt ist das Gasthaus für seine Enten- und Gänsebraten (Symbolfoto). Penzberg, Schönmühl 1, Tel. 08856/2498, www.gasthaus.schoenmuehl.de Franz Kotteder

© SZ vom 08.09.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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