Befragung zu Politikern:Beliebt, aber unbekannt

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OB Dieter Reiter und seinen Stellvertreter Josef Schmid kennen viele Münchner noch, aber andere Stadtpolitiker sind ihnen kaum ein Begriff, wie eine Umfrage zeigt. Dafür sind ihre Sympathiewerte hoch - sie waren aber auch schon mal besser

Von Thomas Anlauf

Umfragen können ganz schön irritieren. Zum Beispiel bei Katrin Habenschaden: Die Grünen-Chefin im Münchner Rathaus ist die mit Abstand beliebteste Stadträtin Münchens. Fast jeder Befragte findet sie sympathisch, nämlich sensationelle 97,3 Prozent. Doch die Sache hat einen Haken. Nur etwa jeder achte Münchner kennt die Aubingerin überhaupt. Bei Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) ist die Sache schon eindeutiger. 81,3 Prozent der Münchner wissen, wer der Mann ist, 84,3 Prozent finden ihn sympathisch.

Die RIM Marktforschung geht im Auftrag der Stadt regelmäßig der Frage nach, wie bekannt und beliebt der OB ist und wer in der Stadt überhaupt die Stadträte und die städtischen Referenten kennt. Reiters Zustimmung schwindet gerade etwas. 60,9 Prozent finden seine Arbeit an der Stadtspitze gut, vor einem Jahr waren es bei der Umfrage noch 65,9 Prozent der Befragten. Interessant dabei ist, dass unter den rund 400 Münchnern, die zwischen 27. September und 22. Oktober befragt wurden, Grünen-Anhänger mit Reiter als Rathaus-Chef zu 64,4 Prozent zufrieden sind, vor einem Jahr waren es nur 54,1 Prozent. Umgekehrt ist es bei CSU-Wählern: Sie stimmten 2017 Reiter mit 77 Prozent zu, nun sind es 52 Prozent.

Aber es geht ja nicht nur um die Person Dieter Reiter, sondern auch um Sachthemen. Großes Lob bekommt hier regelmäßig die Bürgerfreundlichkeit der Stadtverwaltung. Mehr als drei Viertel (78,5 Prozent) der Befragten sind mit dem Service zufrieden. Auf Rang zwei folgt in diesem Jahr die städtische Wirtschaftspolitik mit 76 Prozent Zustimmung, mit der Gesundheits- und Krankenhausversorgung und den sozialen Einrichtungen in der Stadt waren jeweils etwa drei Viertel der Befragten zufrieden. Deutlich verändert hat sich die Haltung in der Frage, wie das Angebot von U-Bahn, Bus und Tram in München ist. Fanden die MVG im vergangenen Jahr noch knapp acht von zehn Befragten gut bis sehr gut, sind es nun nur noch knapp zwei Drittel der Münchner. Das ist ein Rückgang von mehr als 14 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Das geht aus dem Bericht der Stadt hervor.

Umsetzen müssen all diese Themen die städtischen Referenten. Doch die sind den Münchnern weitgehend unbekannt. Stadtbaurätin Elisabeth Merk kennen noch verhältnismäßig viele Menschen, nämlich jeder fünfte Befragte. Auf Platz zwei der Bekanntheitsskala liegt Kulturreferent Hans-Georg Küppers (14,6 Prozent) und Stadtschulrätin Beatrix Zurek (13 Prozent). Den scheidenden Kämmerer Ernst Wolowicz kennt nicht einmal jeder Zehnte, dafür ist er der beliebteste Referent vor Küppers.

Und was ist mit den Rathaus-Politikern? Klar, der OB liegt mit 81,3 Prozent in der Bekanntheitsskala ganz vorne, gefolgt von seinem bisherigen Stellvertreter Josef Schmid (CSU) mit 61,8 Prozent. Münchens dritte Bürgermeisterin Christine Strobl kennen nur noch 43,4 Prozent der Befragten, dafür gilt sie mit 79,4 Prozent Zustimmung als besonders beliebt (Platz drei hinter Habenschaden und Reiter). Der unangefochten unbekannteste Fraktionsvorsitzende Münchens ist und bleibt Alexander Reissl von der SPD. Ihn kennen nur 7,7 Prozent der Befragten. Den Grünen-Fraktionschef Florian Roth dagegen kennen 21,6 Prozent, mehr als Manuel Pretzl von der CSU, der auf 15,8 Prozent kommt.

© SZ vom 31.10.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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