Bedarfsgerechte Versorgung:Hilfe im Alter

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Medizin für Senioren - Gesundheitsreferat sammelt Daten

Von Melanie Staudinger

Etwa 275 000 Menschen in München sind älter als 65 Jahre, 62 000 von ihnen sogar älter als 80. Die steigende Lebenserwartung bei relativ guter Gesundheit, so argumentiert die Stadtratsfraktion der SPD, ist unter anderem auf "kurative, rehabilitative sowie präventive Leistungen" zurückzuführen. Allerdings steige im Alter auch der Grad an Gebrechlichkeit, Multimorbidität, also Mehrfacherkrankungen, und an Beeinträchtigung der Alltagskompetenz. Dies erfordere einen ganzheitlichen Versorgungsansatz und zusätzliche soziale Unterstützung, fordern die sozialdemokratischen Kommunalpolitiker und wollten von Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) wissen, wie es denn um die bedarfsgerechte Altersmedizin in der bayerischen Landeshauptstadt steht.

Die Antwort des zuständigen Referats für Gesundheit und Umwelt (RGU) allerdings bringt wenig Erhellendes zutage. Denn vollständige Daten zu speziellen Leistungen für ältere Menschen in den ambulanten, stationären und rehabilitativen Einrichtungen würden der Stadt bislang gar nicht vorliegen, schreibt Gesundheitsreferentin Stephanie Jakobs. Immerhin sei nun aber ein systematischer Überblick in Arbeit.

Bereits im Juli vor der Sommerpause hat der Stadtrat beschlossen, ein umfangreiches medizinisches Versorgungsmanagement im RGU aufzubauen. Dabei soll auch eine sogenannte Versorgungskette "Gesund alt werden" entwickelt werden. Das RGU will sich die Probleme genau anschauen und daraus Prognosen ableiten, wie sich die Gesundheitsvorsorge grundsätzlich verbessern lasse. Erst dann sei es möglich, sich konkrete Maßnahmen zur Unterstützung von Senioren zu überlegen und diese gemeinsam mit den Münchner Einrichtungen der Gesundheitsversorgung abzusprechen. "Dadurch sollten derzeitige und künftig erwartbare Versorgungsprobleme frühzeitig erkannt und entsprechend gegengesteuert werden", schreibt Jacobs.

Bis Ergebnisse vorliegen, wird es aber noch dauern. Erst im kommenden Jahr, so Jacobs, werde damit begonnen, geeignetes Personal für das Mammutprojekt einzustellen. Wenn alles gut läuft, sollen die Resultate der Analyse dem Stadtrat Mitte 2018 berichtet werden. Damit auch die Betroffenen die für sie relevanten Angebote schnell und einfach finden können, soll anschließend auf Anregung der SPD-Fraktion eine Internet-Plattform eingerichtet werden, die Informationen zur Vorsorge bündelt.

© SZ vom 07.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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