Bayerns neuer Ministerpräsident:Jetzt muss Markus Söder liefern

Lesezeit: 2 min

Die Reaktionen von SZ-Lesern reichen von Begeisterung bis zu totaler Skepsis. Einige kreiden ihm einen Mangel an Demut an.

" Endlich ganz oben" vom 17./18. März und Interview " Jetzt gilt es durchzustarten" vom 16. März:

Begeisterung

Herzliche Glückwünsche aus Dortmund von einer 81-jährigen Oma, ganz begeistert vom neuen bayerischen Ministerpräsidenten. Seit ich ihn als Shrek in Grün gesehen habe (bei der Fastnacht in Franken; d. Red.), habe ich alles über ihn gelesen. Besonders gefallen hat mir, dass er mit dem Bild von Franz Josef Strauß an der Dachschräge seines Jugendzimmers seinen Traum vom höchsten Amt in Bayern begonnen hat. Heute hat er sich erfüllt. Nochmals alles Gute für ihn - und Gottes Segen. Gerda Goergen, Dortmund

Fränkisches Talent

Aus fränkischer Sicht hofft man, dass Söder beim erfolgreichen "Durchstarten" mit fränkischer Gelassenheit vorgeht und sich dabei vor allem nicht "bajuwarisieren" lässt. Belustigend aber - auch aus fränkischer Sicht -, dass die Bayern einen Franken als Ministerpräsidenten in Bayern brauchen. Anscheinend sind bayerische Polittalente in der weißblauen staatstragenden Partei am Aussterben. Rudolf Bernd Kondler, Stein (Franken)

Profitorientierter Populist

Danke für Ihr fair und sachlich geführtes Interview zum Amtsantritt von Markus Söder. Sie haben ja kaum die zweite Frage gestellt, da dehnt Herr Söder schon seine populistischen Muskeln: Umweltpolitik ist "Ansichtssache", also vermutlich vergleichbar Schröders Ressort "Familie und Gedöns", während die Finanzpolitik angeblich nur von "harten Fakten" bestimmt wird (und deshalb selbstverständlich nur durch harte Kerle wie Herrn Söder zu bewältigen ist). Da Herr Söder ja mehrfach betont, wie sehr er "klare verständliche Sprache" liebt, hier mal ganz klar gesagt: Wie kann man nur öffentlich etwas so Dummes von sich geben? Jeder Sozialwissenschaftler und mittlerweile fast jedes Kind weiß, wie sehr die Finanzmärkte von sozialen, emotionalen und damit menschlichen Faktoren mitbestimmt werden, und die Bewohner der amerikanischen Küstenregionen, deren Heimat gerade schrittweise im Meer versinkt, werden diesen katastrophalen Heimatverlust wohl eher nicht "Ansichtssache" finden. Söders Äußerung, in der Umweltpolitik zählten eher Ansichten als Fakten, ist eine auf ihre populistische Wirkung hin kalkulierte, dabei von Verachtung und Abschätzigkeit getragene Ansage an alle, denen die Ökologie ihrer bayerischen Heimat am Herzen liegt: Fuck Umweltpolitik - der Trumpf, der unter Markus Söder alles stechen wird, ist der Profit. Dr. Angela Grigelat, Icking

Jämmerliche Opposition

Als ich die Wahl zum neuen Ministerpräsidenten im Fernsehen live verfolgte, schämte ich mich fremd über die Wortbeiträge der Opposition, die dem besonderen Anlass in keinster Weise würdig waren; wobei sich wenigstens Frau Kohnen bemühte, sich etwas mehr staatsmännisch zu geben.

Mit großer Spannung erwartete ich deshalb am Samstag Ihren (kritischen) Beitrag dazu. Ihre Berichterstattung war (wie nicht anders zu erwarten) wieder mal parteilich und oberflächlich. Statt sich zeilenlang mit der Körpersprache des Kandidaten auseinanderzusetzen sowie anderen Nebensächlichkeiten, hätte ich mehr als nur ein paar feuilletonistische Anmerkungen zu den erbärmlichen Beiträgen der Opposition erwartet: Wenn das die Alternative sein soll, die unser Land ab Herbst regieren möchte...

Ganz im Gegensatz unterstreichen Sie sogar noch die wahrhaft intellektuelle Weisheit von Herrn Hartmann im Layout.

Im Gegensatz dazu fällt Ihnen nicht ein einziger ernsthafter Gedanke zu der kurzen Einführungsrede eines gewählten Ministerpräsidenten ein. Ein Riesenartikel ohne Botschaft. Man erkennt wieder mal die Absicht: einerseits beckmesserische Kritik beziehungsweise Häme, andererseits mildes Wegschauen. Mein Anspruch war wieder mal ein anderer. Hans Dieter Stibi, Deisenhofen

Demut ist ihm fremd

Da sitzt ja unser neuer Ministerpräsident und man hat direkt Angst, dass er platzt vor Stolz, weil er es doch noch geschafft hat, auf den Platz zu kommen, der ihm wohl zusteht. Eine etwas demütigere Pose hätte ihm besser zu Gesicht gestanden, denn er muss sich ja erst beweisen beziehungsweise gute Arbeit für seine Untertanen abliefern. Wir werden ihn genau beobachten und bei der nächsten Wahl entsprechend handeln. Gabriele Weih, Haar

© SZ vom 23.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: