Bayerns Innenminister Beckstein:"Bedenken schon seit langem"

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Günther Beckstein über die Träger der Schule, die sich zwar nach außen hin tolerant zeigen, nach innen aber seiner Meinung nach "eine sehr klare islamistische Überzeugung haben."

Monika Maier-Albang

SZ: Warum halten Sie die IGD für integrationsfeindlich?

Bayerns Innenminister Beckstein. (Foto: Foto: dpa)

Beckstein: Der Verfassungsschutz beobachtet die IGD ja seit vielen Jahren. Demnach steht die IGD in enger Verbindung zur Muslimbruderschaft. Und die ist offensichtlich eine fundamentalistische Organisation, die sich auf internationaler Ebene nicht mal klar von Gewalt distanziert. Die IGD steht nicht für Toleranz, Religionsfreiheit und Gleichberechtigung zwischen Christen und Muslimen, sondern für einen fanatischen Islamismus, der auch nicht auf dem Boden unseres Grundgesetzes steht.

SZ: An der Schule in Freimann wird seit 1981 unterrichtet. Gibt es jetzt plötzlich neue Erkenntnisse des Verfassungsschutzes, die eine Schließung rechtfertigen?

Beckstein: Gegen den früheren Träger der Schule, die IGD, bestehen seit langem Bedenken. Das wurde der Schule auch gesagt. Daraufhin ist ein neuer Verein gegründet worden. Aber die Mitarbeiter des Verfassungsschutzes haben ganz eindeutig dargelegt, dass dieser Verein nur ein Tarnverein ist. Die Schule steht weiterhin unter dem Einfluss der IGD.

SZ: Welche Anhaltspunkte gibt es dafür, dass in der Schule tatsächlich ein, wie Sie sagen, "fanatischer Islamismus" gelehrt wird?

Beckstein: Die Inhalte des Unterrichts kann der Verfassungsschutz nicht beurteilen. Denn natürlich werben wir in Schulen und Kindergärten keine Spitzel an. Und wir setzen auch keine Jugendlichen als V-Leute ein. Gerade weil es so schwierig ist, in die Schule Einblick zu bekommen, musste die Regierung von Oberbayern lange zuschauen.

SZ: Aber es gibt doch Lehrpläne, Materialien, die eine Schule vorlegen muss?

Beckstein: Ich weiß, dass die Regierung die Schule öfters aufgefordert hat, die Lehrpläne vorzulegen und es da Schwierigkeiten gab. Auch mit Zuschussabrechnungen. Aber das gehört nicht in den Aufgabenbereich des Innenministers.

SZ: Die Freimanner Gemeinde ist in München sehr aktiv. Sie lädt regelmäßig zum Tag der Offenen Moschee ein, zu Dialogabenden. Ist das alles nur Fassade?

Beckstein: Die IGD stellt sich nach außen hin häufig als sehr tolerant dar. Das ändert aber nichts daran, dass die Verantwortlichen dort intern eine sehr klare islamistische Überzeugung haben.

SZ: Bayern hat in den letzten Wochen 35 Islamisten ausgewiesen. Waren darunter auch Mitglieder der IGD?

Beckstein: Am 25. Juli ist ein Imam aus Nürnberg, der in Abschiebehaft saß, nach Ägypten ausgereist. Er hatte im Islamischen Zentrum Nürnberg, das der extremistischen Muslimbruderschaft zuzurechnen ist, unter anderem zum Djihad gegen die "Ungläubigen" aufgerufen.

© SZ vom 6.8.2005 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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