Baustellen-Unfall:Schwere Maschinen

Lesezeit: 2 min

Ein 500 Tonnen schwerer Spezialkran birgt nach mehreren gescheiterten Versuchen den bereits am Donnerstag durch eine Betondecke gebrochenen Bagger in der Sonnenstraße

Von Manuel Kronenberg

Der Bagger, der an der Sonnenstraße in eine Baugrube gekippt war, ist geborgen. Er liegt nun neben der Grube, weil er am Wochenende nicht mehr abtransportiert werden konnte. Es fehle noch die Genehmigung des Kreisverwaltungsreferats, sagte ein Mitarbeiter des beteiligten Schwerlastunternehmens. Frühestens an diesem Montag sei mit dem Abtransport des Baggers zu rechnen.

Seit Donnerstag steckte die Maschine in der Grube fest, auf einer Baustelle direkt im Zentrum Münchens. Der Unfall war spektakulär. Der 38-jährige Baggerfahrer war mit Abbrucharbeiten beschäftigt, als er mitsamt Maschine fünf Meter tief in das Untergeschoss stürzte. Die Betondecke war unter dem Gewicht des 57-Tonnen-Baggers eingebrochen. Der Fahrer wurde leicht verletzt und konnte sich selbst befreien. Sonst passierte niemandem etwas.

Bagger am Haken: Der 57 Tonnen schwere Bagger hängt an Seilen, die ein 500 Tonnen schwerer Spezialkran nach oben hievt. (Foto: dpa)

Erste Bergungsversuche am Donnerstag scheiterten. Es bestand das Risiko, dass der Untergrund nachgibt und die Baumaschine erneut absackt. Es musste eine größere Maschine kommen, um den schweren Bagger aus der kleinen Grube zu heben. Ein Spezialkran einer Privatfirma stand dafür am frühen Samstagmorgen bereit. Er wog allein bereits 100 Tonnen und wurde für den Einsatz noch mit zusätzlichen Gewichten beschwert - laut Polizeiangaben mit insgesamt 400 Tonnen. Die riesige Maschine blockierte die gesamte Breite der Sonnenstraße, die bis Samstagnacht um 21.30 Uhr gesperrt werden musste, was lange Staus nach sich zog. Nur die Trambahnen fuhren am Samstag wieder wie gewohnt, die Oberleitungen waren dem Bergungskran nicht im Weg.

Bereits am Donnerstag war die Baumaschine an der Sonnenstraße durch eine Betondecke gekracht. (Foto: Johannes Simon)

Die Bergung verlief schrittweise. Erst sollte am Samstagvormittag der Baggerarm aus der Baugrube gehievt werden, der erste Versuch jedoch scheiterte. Die am Baggerarm befestigte Schlaufe riss beim Anheben, schleuderte durch die Luft und krachte gegen die Ketten des Bergungskrans. Ein Raunen ging durch eine Gruppe von Schaulustigen, die am Rande der Baustelle standen und das Geschehen verfolgten.

Trotz Regens hatten sich zeitweise etwa 40 Menschen um den Bauzaun versammelt: Passanten, Schaulustige, Väter mit Kindern. Einige kletterten auf einen hohen Betonklotz am Straßenrand. Von dort aus hatten sie einen hervorragenden Blick auf die Baustelle. "So etwas hat man nicht alle Tage", kommentierte einer das Geschehen.

Die komplizierte Bergung brauchte Zeit. Allein gut drei Stunden dauerte es, bis der Baggerarm aus der Grube befördert werden konnte. Gegen Mittag lag er schließlich zum Abtransport bereit. Dann begann der Hauptakt, die Bergung des Baggers selbst. Einer der Arbeiter hoffte, dass das noch vor Anbruch der Dunkelheit gelingen würde. Am Nachmittag durfte er dann aufatmen: Der Bagger war endlich raus aus der Grube.

© SZ vom 04.09.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: