Baubeginn im nächsten Jahr:Büros statt Dachterrasse

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Ein zusätzliches Stockwerk soll das Gebäude des Kreisverwaltungsreferats erhalten. (Foto: Robert Haas)

Kreisverwaltungsreferat stockt sein Gebäude auf, um Platz für rund 270 zusätzliche Mitarbeiter zu schaffen

Von Dominik Hutter, München

Das Kreisverwaltungsreferat in der Isarvorstadt wird im nächsten Jahr zur Großbaustelle. Voraussichtlich im April 2017 soll der aus allen Nähten platzende Behördenbau an der Ruppertstraße aufgestockt und energetisch saniert werden. Nach Abschluss der umfangreichen Arbeiten, für die eineinhalb Jahre angesetzt sind, verfügt das Anfang der Achtzigerjahre eröffnete Gebäude über Platz für rund 270 zusätzliche Mitarbeiter. Von der Erweiterung soll nicht zuletzt das Bürgerbüro profitieren, in dem stundenlange Wartezeiten inzwischen an der Tagesordnung sind. Immer wieder müssen die Bürgerbüros vorzeitig die Ausgabe von Wartenummern einstellen, weil der Andrang zu groß war. Ob und wie auch die Wartebereiche im Erdgeschoss umgebaut werden, ist noch unklar. Eine modernere Aufrufanlage soll aber eine bessere Verteilung des Andrangs ermöglichen.

Die neuen Etagen sollen im vorderen Teil des Komplexes, nahe der Lindwurmstraße, entstehen. Dort gibt es jetzt noch große Dachterrassen im vierten Stock. Diese Freiflächen werden überbaut - mit zwei Ebenen, so dass eine neue fünfte Etage entsteht. Zudem wird die Südseite des Gebäudes, also die Fassade zum Eisenbahn-Südring hin, innen wie außen neu isoliert. Dazu müssen die Fenster ausgetauscht und durch Scheiben mit Wärmeschutzverglasung ersetzt werden.

Auf die Bürgerbüros sowie die Ausländerbehörde haben die Aufstockungspläne zunächst keine Auswirkungen. Denn die Bereiche mit Besuchern sind in den unteren Etagen untergebracht, die für die Erweiterung nicht angetastet werden. "Unser Bestreben ist es, dass der Parteienverkehr nicht wirklich tangiert wird", berichtet Kreisverwaltungsreferent Thomas Böhle. Klar ist allerdings: Sollten später die Wartezonen des Bürgerbüros neu gestaltet werden, bleibt auch das Erdgeschoss von Eingriffen und Sperrungen nicht verschont.

Die meisten Mitarbeiter des Kreisverwaltungsreferats können während der Bauarbeiten im Haus verbleiben. Die Fenster der Südseite sollen möglichst zügig ausgetauscht, der Baubereich mit Staubschutzwänden abgeschirmt werden. Lediglich im oberen Stockwerk müssen wegen der Aufstockungsarbeiten Büros geräumt werden. Für die dort untergebrachten Abteilungen will die Stadt "für einige Zeit" Ersatzräume anmieten, so KVR-Sprecher Johannes Mayer. Die Planungen dafür liefen aber noch. Nicht angetastet wird der Ende der Neunzigerjahre angebaute Erweiterungstrakt in Richtung Tumblingerstraße/Südbahnhof. Dort sind neben der Chefetage auch das Standesamt und die Trausäle untergebracht.

Aus Sicht der Stadt ist die Vergrößerung eines ihrer wichtigsten Bürogebäude ein echtes Schnäppchen. Denn das KVR ist an der Ruppertstraße nur Mieter. Zwar verfügt die Kommune über ein Vorkaufsrecht für den Komplex, der einer Münchner Grundstücks- und Verwaltungsgesellschaft gehört. Der Stadtrat hat aber vor der Sommerpause in nicht-öffentlicher Sitzung beschlossen, auf den Ankauf zu verzichten und stattdessen Mieter zu bleiben. Nach Auskunft des KVR hatten sämtliche beteiligten Referate die Meinung vertreten, dass das Mieten wirtschaftlicher ist als Kaufen.

Das Thema war in der Tagesordnung gut getarnt - ohne jeden Hinweis aufs KVR stand dort nur: "Verlängerung und Ausweitung der Anmietung eines Verwaltungsgebäudes 2. Stadtbezirk Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt". In der Finanz- und Investitionsplanung für die kommenden Jahre waren für den Ankauf der Bauten Ruppertstraße 7 bis 19 noch 133 Millionen Euro vorgesehen gewesen. Voraussichtlicher Realisierungszeitraum: 2016 bis 2017.

Nun soll jedoch trotz der Sanierung nicht einmal der Quadratmeterpreis der Miete nennenswert ansteigen, versichert das KVR. Allerdings muss natürlich die zusätzliche Fläche bezahlt werden, die Gesamtmiete wird also höher ausfallen. Die Bauarbeiten finanziert komplett der Hauseigentümer.

© SZ vom 22.08.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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