Lemmy in Handarbeit

Ein wildes Shirt nennt Ayzit Bostan eines ihrer ganz frühen Teile, "weil da so viel drauf ist". Das muss man relativ sehen - auf den ersten Blick kommt einem das weiße Stück Stoff mit dem Motörhead-Schriftzug samt Pinselzeichnung nicht gerade überfrachtet vor. Aber Bostan ist Minimalistin, wer ihre Entwürfe kennt, der weiß: Die Designerin liebt das Reduzierte, Klare, auch bei Prints gibt es niemals wuchernde Muster, sondern allenfalls ein paar sparsam elegante Linien. Da sind die Strubbelhaare des Sängers Lemmy Kilmister auf dem Unikat von 1991 tatsächlich fast opulent. "Damals war ich noch in der Ausbildung, ein Freund hat mich um das Shirt gebeten", erzählt die 47-Jährige. Also habe sie dem Motörhead-Fan das Gewünschte per Hand auf Stoff gemalt, so wie das viele Mode-Newcomer machten: "Es spricht sich ja meistens schnell herum, wenn einer etwas mit Mode zu tun hat." Bostan sieht in dem Stück "den Anfang meiner späteren bedruckten Shirts". Auch wenn jede Kollektion etwas Neues bringe, "die Essenz der Handschrift bildet sich bei den meisten Designern früh heraus". Das Foto verwendeten die beiden Männer für ein Plattencover ihrer Band Die Deutschen. "Das Foto finde ich irre", sagt Bostan. "Aber ich glaube, so richtig Musik spielen konnten sie nicht."