SZ: Herr Berg, lange geführt und dann doch verloren. Wie geht es Ihnen?
Axel Berg: Ich habe drei Mal gewonnen, nun hat es halt nicht geklappt, ich sehe es sportlich, man muss auch mal verlieren können. Ich glaube, wir haben sehr viel richtig und gut gemacht. Ich lag bei den Erststimmen weit vor der Partei, aber wenn es die so zerbröselt, dann kann ich es auch nicht mehr reißen.
SZ: Wie geht es mit Ihnen jetzt persönlich weiter?
Berg: Ich werde mich jetzt erst einmal von 14 Jahren mit 70-Stunden-Wochen erholen, einfach runterkommen. Dann werde ich mir etwas Neues überlegen.
SZ: Sie haben das beste Ergebnis aller SPD-Kandidaten erreicht. Was müsste die SPD tun, um wieder zu alter Größe zu finden?
Berg: Ich war wohl der einzige Abgeordnete Deutschlands, der zweimal pro Woche den Bürgern Rede und Antwort stand, und zwar nicht nur vor Wahlen. Ich habe die Nöte der Bürger nach Berlin mitgenommen. Ich habe die Energiewende forciert, ich habe am Erneuerbaren-Energiegesetz gearbeitet. Ich habe alles gegeben, ich weiß nicht, was ich hätte besser machen können.
SZ: Vielleicht hätten Sie mehr Unterstützung von der Münchner SPD gebraucht, vielleicht vom Oberbürgermeister?
Berg: Nein, nein, ich bin schon selber groß, und ich habe ein phantastisches Team, es hat eigentlich alles rundherum geklappt, ich habe meine Möglichkeiten ausgeschöpft.
SZ: Aber wenn Sie es über die Liste nicht schaffen sollten, steht München ohne einen einzigen Abgeordneten von der SPD da?
Berg: So sieht es aus.
SZ: Was muss geschehen, um dieses Manko auszugleichen?
Berg: Die Partei sollte sich fragen, wo sie ihre sicheren Listenplätze verteilt, auf dem Land draußen oder in der Stadt. Ich halte es für unverantwortlich, dass eine Hauptstadt wie München nun ohne SPD-Abgeordneten dasteht.