Die Schauspielerin Hanna Schygulla wird für ihr Lebenswerk mit dem Kulturellen Ehrenpreis der Landeshauptstadt München ausgezeichnet. Die Vollversammlung des Stadtrats hat an diesem Donnerstag den Vorschlag einer Jury bestätigt. Unter der Regie von Rainer Werner Fassbinder hatte Schygulla 1967 ihre Filmkarriere in München gestartet, internationaler Erfolg und Auszeichnungen folgten. Der Kulturelle Ehrenpreis ist mit 10 000 Euro dotiert und wird jährlich an eine Persönlichkeit von internationaler Ausstrahlung mit engem Bezug zu München für ihre kulturellen beziehungsweise wissenschaftlichen Leistungen vergeben.
Hanna Schygulla teilte als Kind das Schicksal vieler in der Nachkriegsära: Sie wuchs als "Flüchtlingskind" in München auf. Ihre Eltern stammten aus Oberschlesien. Sie ist dort, in Königshütte, am Ersten Weihnachtsfeiertag des Jahres 1943 geboren worden, mitten im Krieg also. Ihr Vater, der Holzhändler Joseph Schygulla kehrte erst 1948 aus der Kriegsgefangenschaft zurück. Da lebte seine Frau Antonie mit der kleinen Hanna seit fast drei Jahren in Bayern. Nach dem Abitur am Luisengymnasium ging sie als Au-pair-Mädchen nach Paris, die Liebe zu der Stadt hält bis heute. Paris war und ist immer wieder auch Lebensmittelpunkt für Schygulla. Auch wenn sie von 1964 wieder in München Germanistik und Romanistik studierte und parallel dazu Schauspielunterricht am Fridl-Leonhard-Studio nahm.
Rainer Werner Fassbinder, holte sie 1967 ans Action-Theater. 1969 besetzte er sie in "Liebe ist kälter als der Tod". Von da an spielte Schygulla in vielen seiner Filme. Ihr Gesicht prägte so den Autorenfilm. International fiel sie auch 1981 als Lale Andersen in Fassbinders letztem Opus "Lili Marleen" auf. Viele weitere Arbeiten mit Größen wie Jean-Luc Godard und Carlos Saura folgten. Seit 2014 lebt sie in Berlin.