Ausbaupläne:Blockade im Norden

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Wo das Trambahnnetz noch erweitert werden könnte

Zum Konzept der Trambahntangenten, das die städtischen Verkehrsplaner bereits in den Neunzigerjahren entwickelt hatten, gehört neben der Trasse im Westen durch Wotan- und Fürstenrieder Straße auch die Nordtangente durch den Englischen Garten. Diese könnte Bogenhausen mit Schwabing verbinden und den Anschluss nach Neuhausen und Nymphenburg herstellen. Doch das Projekt liegt seit Jahren auf Eis. Vor allem der Freistaat als Eigentümer des Englischen Gartens wehrt sich. Die Begründung: Oberleitungsmasten, Signalanlagen und Absperrgitter würden den Park verschandeln.

Deshalb ließen Planer der Stadtwerke und der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) vor Jahren eine Akku-Tram entwickeln. Die könnte die Strecke durch den Park mit Energie aus der Batterie absolvieren, Oberleitungen wären unnötig. Doch auch dagegen wehrt sich unter anderem Markus Söder (CSU), der als Finanzminister die Hoheit hat über den Englischen Garten. Wie es nun weitergeht, ist offen. SPD und Grüne im Stadtrat fordern die Trasse seit Jahren, die CSU ist skeptisch. Und solange die Stadt mit dem Freistaat kein Einvernehmen erzielt, steckt das Projekt fest.

Einen ähnlichen Dissens gibt es bei der geplanten Verlängerung der Linie 19 von Pasing nach Freiham. SPD und Grüne sind eher für die Neubaustrecke der Tram, um das riesige Wohngebiet im Westen, das von zwei S-Bahn-Linien tangiert wird, kleinräumig zu erschließen. Die CSU plädiert dagegen für eine Fortführung der U 5, die in den kommenden Jahren von Laim nach Pasing verlängert wird, weiter gen Westen. Eine grundsätzliche Richtungsentscheidung wurde bislang nicht getroffen - und das, obwohl die Bebauung Freihams in den nächsten Jahren rasch fortschreiten wird.

Offen ist auch, wie es im Münchner Norden weitergehen wird - dort ist ein Neubaugebiet auf dem Areal der einstigen Bayernkaserne vorgesehen. Geplant war, eine Trambahn-Querspange zwischen den U-Bahnhöfen Am Hart und Kieferngarten verlaufen zu lassen, inklusive Anbindung an die bestehende Tram in der Parkstadt Schwabing. Doch nach wie vor plädieren viele im Stadtrat für eine U-Bahn-Verbindung zwischen den Linien U 2 und U 6 - trotz Studien, die aufgezeigt hatten, dass eine solche Verbindung nicht wirtschaftlich wäre und somit ohne Baukostenzuschuss des Bundes auskommen müsste.

© SZ vom 07.12.2016 / mvö - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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