Ausbau:Mehr Löwen ins Grünwalder

Lesezeit: 2 min

SPD will prüfen, ob das Stadion doch für die zweite Liga taugt

Von Heiner Effern

Die SPD will das Grünwalder Stadion fit machen, möglichst auch für die zweite Bundesliga. Damit könnte der gerade erst in die dritte Liga aufgestiegene TSV 1860 auch im Falle eines neuerlichen Aufstiegs in diesem Stadion bleiben. Dafür soll die Zahl der zugelassenen Zuschauer nochmals steigen, nun auf 18 600. Die Verwaltung soll deshalb ein neues Konzept für den Lärmschutz sowie für die An- und Abreise der Fans erarbeiten. "Wir wollen die Voraussetzungen dafür schaffen, dass die Löwen dauerhaft eine Heimat in Giesing haben", sagte die stellvertretende Vorsitzende der SPD-Fraktion im Stadtrat, Verena Dietl.

Der Vorstoß soll eine Wende in der Stadionfrage des TSV 1860 bringen. Bisher galt im Stadtrat und in der Verwaltung, dass eine Zulassung des Grünwalder für die zweite Bundesliga nicht zu machen sei. Die Vorschriften für Lärm, Verkehr und Zuschauerkapazität sowie die fehlenden Voraussetzungen wie Logen oder VIP-Bereiche stünden dagegen. Nun soll auch der avisierte Ausbau auf 18 600 Zuschauerplätze nur eine Zwischenlösung sein. "Wir wollen endlich wissen, wie viele Plätze maximal verfügbar gemacht werden können, damit diese Diskussion auf einer guten Grundlage geführt werden kann", heißt es bei der SPD. Intern ist auch davon die Rede, dass man die Möglichkeiten im Grünwalder bisher immer nur scheibchenweise ausgeweitet habe. Die Verwaltung soll nun gleich die maximalen Optionen ausloten, auch was die zweite Liga angeht: "Bei der Prüfung sollen die Anforderungen der Deutschen Fußball Liga GmbH sowie ein Lärmschutz- und Verkehrskonzept beachtet werden", fordert die Rathaus-SPD in ihrem Antrag.

Dieser folgt wohl nicht ganz zufällig einer Charme-Offensive des TSV 1860 München mit dem Ziel, dauerhaft im Grünwalder Stadion spielen zu können. Am Freitag hatte das Präsidium um Robert Reisinger eine Bilanz seiner Amtszeit gezogen und dabei betont, am liebsten dort bleiben zu wollen, auch bei einer Rückkehr in die zweite Liga. "Wir sind nun mal in Giesing daheim", sagte Reisinger; für diesen Weg sei "diplomatisches Geschick und intelligentes politisches Handeln" nötig.

Nun gibt es prompt ein erstes Ergebnis, und dies zwei Wochen vor der 1860-Mitgliederversammlung mit der Neuwahl des einflussreichen Verwaltungsrats. Die amtierenden Mitglieder, zu denen auch Stadträtin Dietl zählt und die hinter dem Präsidium stehen, treten gegen eine Opposition um den Gastronomen Thomas Hirschberger ("Hans im Glück") an. Diese Opposition mit dem Namen "Team Profifußball", die wieder enger mit dem umstrittenen Investor Hasan Ismaik zusammenarbeiten will, hatte zuletzt die Stadionfrage zum zentralen Wahlkampfthema gemacht: Man wolle von der Stadt eine Antwort einholen, ob perspektivisch 30 000 Zuschauer möglich sind; falls nicht, habe sich der Klub umgehend um einen Neubau zu bemühen.

Die bisherige Kapazität des Grünwalder Stadions liegt bei 15 000 Zuschauern - und auch das erst seit der jüngsten Sanierung, welche die Stadt gerade abgeschlossen hat. Jedes weitere Zugeständnis soll in den Augen der Rathaus-SPD aber nun der Verein selbst bezahlen. "Erforderliche Kosten sind über den Mietpreis oder durch Sonderzahlungen des Hauptmieters zu amortisieren", heißt es im Antrag.

© SZ vom 11.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: