Auftakt zur Ballsaison:Förmlich bis wild

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Darf ich bitten? Den Chrysanthemenball gibt es schon seit fast 100 Jahren. (Foto: Stephan Rumpf)

In München gibt es mehr als 40 Bälle, bei denen in der närrischen Zeit getanzt undgefeiert wird - mit und ohne Masken. Ein Überblick

Von Claudia Wessel, München

40 Veranstaltungen stehen unter "Faschingsparty" auf der Seite www.muenchen.de, und die erste findet schon an diesem Samstag statt: die Inthronisation des offiziellen Faschingsprinzenpaares bestehend aus "Seiner Tollität" Prinz Christian III. vom güldenen Maisfeld und "Ihrer Lieblichkeit" Prinzessin Petra IV. von der Speicherwiese. Feierfreudige oder solche, die langsam in Faschingsstimmung kommen möchten, können sich bereits um 10.30 Uhr auf dem Marienplatz einfinden. Von da an gibt es musikalische Einstimmung, bis dann gegen 11.11 Uhr das Prinzenpaar mit großem Staat auftritt und symbolisch den Schlüssel des Rathauses übernimmt. Bis zum Aschermittwoch am 1. März regieren dann die Narren.

Die zahlreichen Bälle und Feiern finden in traditionellen Häusern statt: Die Weißen Feste, die an 13 Terminen gefeiert werden und meist schnell ausgebucht sind, steigen seit Jahrzehnten in der Max-Emanuel-Brauerei in der Adalbertstraße 33. Für Menschen, die feine Garderobe lieben und außerdem gerne tanzen, sind das Deutsche Theater und der Bayerische Hof begehrte Ziele. In beiden Festsälen gibt es eine große Auswahl an unterschiedlichen Bällen. Vor allem Freunde von Abendkleid und schwarzem Anzug finden hier einen Termin, etwa im Deutschen Theater bei der Narrhalla Soiree (28. Januar), bei der Münchner Tanznacht, dem Ball der Tanzschulen und Tanzclubs (4. Februar) oder bei den Walzerträumen, dem Galaball der Österreicher (9. Februar). Das Hotel Bayerischer Hof ist berühmt für den Filmball (21. Januar), zu dem aber leider Normalsterbliche und Nichtprominente nicht einfach so ein Ticket erwerben können, schon gar nicht kurzfristig. Stattdessen kann man sich bei anderen Bällen im Kreise von Fachleuten aller Art tummeln, etwa beim Traditionsball der Vereinigten Münchner Metzger (28. Januar), dem letzten Handwerkerball der Stadt, beim Ball der Steuerberater (3. Februar) oder beim CSU-Ball "Münchner G'schichten" (4. Februar). Wer es nicht so förmlich mag, sollte sich den 23. Februar notieren. Da ist der Night Club im Bayerischen Hof bei freiem Eintritt von 22 Uhr an für eine wilde Nacht geöffnet. Dresscode: Black Retro.

Für Menschen, die sich gerne kostümieren und in eine richtig wilde, bunte Party eintauchen, ist der Löwenbräukeller die richtige Adresse. Schon an diesem Samstag findet hier das 50. Gardetreffen statt, zu dem die Faschingsclubs ihre besten Showtänzerinnen schicken. Ein Klassiker am Stiglmeierplatz ist der "Schabernackt" (18. Februar) mit dem netten Motto "Kommen's so oder so, aber mit'm bisserl was o" - damit dies und die guten Sitten auch korrekt eingehalten werden, sind strenge Ordner im Einsatz. Aushängeschild des Löwenbräukellers ist der Filserball, für den das gleiche gilt wie für den Filmball: Karten sind rar. Auch hier tummelt sich, was Rang und Namen hat, und zwar traditionell in Tracht.

Es lohnt aber für den Städter durchaus auch mal, ins Umland auszuweichen. Ein Kostümball mit super Stimmung ist etwa der "Almrock Ball" der Faschingsgesellschaft Gleisenia Unterhaching am 17. Februar in der Hachinga Halle. Hier spielen die Cagey Strings, und damit ist Tanzfreude garantiert.

© SZ vom 14.01.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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