Attacke von Ottobrunn:Feuerwehr beklagt "ungeahnte Gewalt"

Immer wieder werden Einsatzkräfte von Rettungsdiensten selbst Opfer von Gewalt, obwohl sie nichts anderes im Sinn haben, als Menschen in Not zu helfen. Am Freitagabend schleuderte in Ottobrunn ein angetrunkener Mann ohne jeden Anlass eine volle Whiskyflasche durch das Fenster eines Rettungswagens und verletzte dabei eine Notärztin und einen Rettungssanitäter. Am Montag fand nun der Dienstellenleiter der Münchner Branddirektion, Wolfgang Schäuble, deutliche Worte für den Angriff: "So etwas kann nicht entschuldigt werden und darf nicht wieder passieren!", schreibt er in einer Stellungnahme. "Der Vorfall am Freitagabend war ein Ereignis ungeahnter und unvorhersehbarer Gewalt gegen Menschen, deren Aufgabe es ist, Mitmenschen zu helfen."

Die Flasche geworfen hat laut Polizei ein 20 Jahre alter, anerkannter Asylbewerber, der zu dem Zeitpunkt knapp 0,6 Promille Alkohol im Blut hatte. Zuvor hatte er bei einem Streit in einem Heim zwei Betreuerinnen mit den Fäusten attackiert. Dann flüchtete er und lief zufällig an dem Rettungseinsatz vorbei. Dort schleuderte er die Flasche durch das geschlossene Fenster. Die 46-jährige Notärztin erlitt einen Kieferbruch und verlor mehrere Zähne, der Rettungssanitäter wurde durch Glassplitter im Auge verletzt. Bei seiner Festnahme leistete der 20-Jährige Widerstand, nun sitzt er wegen gefährlicher Körperverletzung in Untersuchungshaft. Bei seiner Vernehmung gab der Beschuldigte an, wütend auf die Polizei gewesen zu sein, weil er seinen Alkohol abgeben sollte. Den Rettungswagen habe er dann mit einem Polizeiauto verwechselt.

© SZ vom 26.06.2018 / tbs - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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